Ver­fas­sung = Ober­stes Gesetz ?

In den mei­sten Län­dern die­ser Welt ist die Ver­fas­sung das höch­ste und da­mit das wich­tig­ste, fun­da­men­tal­ste Ge­setz, so auch in der Schweiz. Und da­rum ist es so wich­tig: “Wer darf da­ran et­was än­dern?” Gerade in De­mo­kra­ti­en, sind die Hür­den, hier da­ran et­was zu än­dern, be­son­ders gross. (In Dik­ta­tu­ren än­dert sie der Dik­ta­tor nach eige­nem be­lie­ben.)

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In «par­la­men­ta­ri­schen» De­mo­kra­ti­en ist es in al­ler Re­gel die ge­setz­ge­ben­de Be­hör­de, das Par­la­ment. Doch wäh­rend al­le an­de­ren Be­schlüs­se meist durch ein­fa­che Mehr­heit ent­schie­den wer­den, braucht es in fast al­len sol­chen Län­dern ein «qua­li­fi­zier­tes Mehr», meist zwei Drit­tel oder drei Vier­tel der Ab­ge­ord­ne­ten müs­sen einer Ver­fas­sungs­än­de­rung zu­stim­men, da­mit sie gül­tig wird. Hier be­steht dann die Ge­fahr, dass Min­der­hei­ten nicht mehr an­ge­hört wer­den, wenn eine Par­tei ge­nü­gend Ab­ge­ord­ne­te stel­len kann.

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Die Schweiz ist eine «di­rek­te» De­mo­kra­tie, mit stark aus­ge­bau­ten po­li­ti­schen Rech­ten der Bür­ger. Hier ist die Hür­de für eine Ver­fas­sungs­än­de­rung eine an­de­re: Hier gibt es zwin­gend eine Volks­ab­stim­mung; und da braucht es eine «dop­pel­te» Mehr­heit, so­wohl die Mehr­heit al­ler Stim­men­den im Land, aber auch die Mehr­heit in min­de­stens der Hälf­te der Stän­de (Kan­to­ne) {Das wur­de ab­sicht­lich als Min­der­hei­ten­schutz ein­ge­führt, da­mit die gros­sen Kan­to­ne die klei­nen nicht ein­fach im­mer über­stim­men kön­nen.}. Die Än­de­rung kann zu­dem auf zwei Ar­ten auf­ge­gleist wer­den:

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  1. Durch das Par­la­ment — Das Par­la­ment kann eine Än­de­rung aus­ar­bei­ten, z.B. auf Grund eines Vor­stos­ses oder einer Ein­zel­ini­tia­ti­ve eines Par­la­men­ta­ri­ers (Na­tio­nal­rat oder Stän­de­rat) oder auf Grund einer Stan­des­ini­tia­ti­ve (Vor­schlag eines Kan­tons) oder auf Grund eines Vor­schlags der Re­gie­rung (Bun­des­rat). Dem vor­ge­schla­ge­nen Än­de­rungs­text müs­sen dann bei­de Par­la­ments­kam­mern (Na­tio­nal­rat und Stän­de­rat) ge­trennt zu­stim­men. Tun sie das, dann kommt es zur ob­li­ga­to­ri­schen Volks­ab­stim­mung.
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    Durch das Volk — (Volks­ini­tia­ti­ve) — Je­der Schwei­zer Bür­ger (Ein­zel­per­son oder Grup­pe) darf eine sol­che Text­än­de­rung vor­schla­gen, in­dem er eine Ini­tia­ti­ve er­greift, d.h. den Text der Bun­des­ver­wal­tung vor­legt, die nur prüft, ob der der Text for­mal kor­rekt ist. Dann gibt sie grü­nes Licht durch Ver­öf­fent­li­chung im Bun­des­blatt. Das heisst, jetzt muss der Ini­ti­ant in­nert vor­ge­ge­be­ner Frist 100'000 Un­ter­schrif­ten sam­meln von Bür­gern, die die­se Än­de­rung auch wol­len. Die­se wer­den ein­ge­reicht und ge­prüft.
    Als näch­stes wird auch das Par­la­ment die Än­de­rung be­ra­ten und hat nun drei Mög­lich­kei­ten:
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      Das Par­la­ment kann dem Vor­schlag zu­stim­men, in­dem es den Stimm­bür­gern die Em­pfeh­lung ab­gibt, die Vor­la­ge an­zu­neh­men.
    2. Das Par­la­ment kann den Vor­schlag ab­leh­nen, das heisst aber nur den Stimm­bür­gern die Em­pfehlung ab­ge­ben, die Vor­la­ge ab­zuleh­nen.
    3. Das Par­la­ment fin­det die Idee da­hin­ter gut, möch­te aber den Ini­tia­tiv­text an­ders for­mu­lie­ren. In die­sem Fall er­stellt­es einen Ge­gen­vor­schlag.
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Und jetzt kommt es zur ob­li­ga­to­ri­schen Volks­ab­stim­mung, mit ein­fa­chem Mehr, aber Volks- und Stän­de­mehr. Die­se Ab­stim­mung kann nicht ver­hin­dert wer­den. Im Fal­le eines Ge­gen­vor­schla­ges müs­sen auf dem Stimm­zet­tel drei Fra­gen be­ant­wor­tet wer­den:

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Jeder Bür­ger nimmt un­ter die­sen Vor­aus­set­zun­gen an, dass das, was in der Ver­fas­sung steht, auch gilt. — Dem ist aber nicht so. In der Ver­fas­sung steht näm­lich in Ar­ti­kel 190: «Bun­des­ge­set­ze und Völ­ker­recht sind für das Bun­des­ge­richt und die an­de­ren rechts­an­wen­den­den Be­hör­den mass­ge­bend.»

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Das heisst nichts an­de­res als: Das Par­la­ment kann Bun­des­ge­set­ze er­las­sen, die der Ver­fas­sung wi­der­spre­chen. Und die­ses Ge­setz gilt; die Ge­rich­te müs­sen sich da­ran hal­ten, auch wenn sie eine Ver­fas­sungs­ver­let­zung fest­stel­len. Um sich da­ge­gen zu weh­ren, kann das Volk recht­zei­tig (d.h. vor In­kraft­tre­ten) das Re­fe­ren­dum er­grei­fen, dann muss dar­über ab­ge­stimmt wer­den. Ist das Ge­setz mal in Kraft, kann nur das Par­la­ment eine Än­de­rung er­wir­ken.

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Feh­len­des Verfassungs­gericht

Der Schweiz fehlt die in an­de­ren Län­dern üb­li­che Ver­fas­sungs­ge­richts­bar­keit. Dort gibt es ein Ver­fas­sungs­ge­richt, das ein Ge­setzt für un­gül­tig er­klä­ren kann und muss, wenn es die Ver­fas­sung ver­letzt. Es kann auch Ver­fas­sungs­än­de­run­gen an­nul­lie­ren, wenn durch die Än­de­rung in der Ver­fas­sung Wi­der­sprü­che ent­ste­hen.

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Um ge­wis­se Ge­set­ze zu er­las­sen, bräuch­te es eben vor­her even­tu­ell eine Ver­fas­sungs­än­de­rung. Da­zu gibt es aber über­all einen vor­ge­se­he­nen Weg. Was es aber nur in der Schweiz gibt, ist dass man mit einem ein­fa­chen Ge­setz die Ver­fas­sung aus­ser Kraft set­zen kann. Und wir kön­nen mit einer Ver­fas­sungs­än­de­rung kein Ge­setz un­gül­tig ma­chen oder er­zwin­gen (was die ak­tu­el­len Ab­stim­mun­gen 2016 deut­lich zei­gen). Da sind wir dem Wil­len des Par­la­ments aus­ge­lie­fert. Wir kön­nen höchs­tens in 4 Jah­ren je­mand an­de­res ins Par­la­ment wäh­len, wenn wir dann noch wis­sen, wer uns wel­ches Ge­setz ein­ge­brockt hat.

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Es bräuch­te auch in der Schweiz ein Ge­richt (z.B. das Bun­des­ge­richt), das fol­gen­de Kom­pe­ten­zen (und Auf­trä­ge) hat:

  1. Jedes Ge­setz muss vor in­kraft­tre­ten über­prüft wer­den, dass es nicht im Wi­der­spruch zur Ver­fas­sung steht.
    Im Kon­flikt­fall muss ent­we­der erst die Ver­fas­sung ge­än­dert wer­den oder das Ge­setz tritt nicht in Kraft.
  2. Bei je­der Ver­fas­sungs­än­de­rung muss über­prüft wer­den, dass da­durch nicht Wi­der­sprü­che in die Ver­fas­sung sel­ber kom­men.
    Es darf ja nicht sein, dass ein Ar­ti­kel et­was ver­bie­tet und ein an­de­rer das­sel­be zwin­gend ver­langt. Im Kon­flikt­fall muss dann ein an­de­rer Ar­ti­kel halt auch ge­än­dert oder gar ge­stri­chen wer­den.
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    So­lan­ge die Schweiz die Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on un­ter­schrie­ben hat, dür­fen Ge­set­ze und Ver­fas­sungs­ar­ti­kel auch hier­zu nicht im Wi­der­spruch ste­hen.
    Sol#173;che Wi­der­sprü­che dür­fen nicht ent­ste­hen, sonst muss sich die Schweiz da­zu be­ken­nen, dass hier­zu­lan­de die Men­schen­rech­te nicht gel­ten und ih­re Un­ter­schrift zu­rüch­zie­hen.

Es ist wich­tig, dass das eine un­ab­hän­gi­ge Be­hör­de ist, die nicht be­fan­gen ist, weil sie im Ge­setz­ge­bungs­pro­zess be­tei­ligt ist. Sau­be­re Ge­wal­ten­tren­nung ist das ober­ste Ge­bot eines Rechts­staa­tes.

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Initiative, ein Bürgerrecht

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Das Bür­ger­recht, eine Ini­tia­ti­ve zu er­grei­fen, ist ein sehr wich­ti­ges In­stru­ment Es er­mög­licht den Bür­gern, eine Än­de­rung im Grund­ge­setz, der Ver­fas­sung, vor­zu­schla­gen. Die­ses Recht wur­de auf Bun­des­ebe­ne ein­ge­führt, um auch den Per­so­nen, die sich im Par­la­ment nicht ver­tre­ten füh­len, An­stös­se für po­li­ti­sche An­lie­gen zu ge­ben. Zu­vor konn­ten das nur die im Par­la­ment ver­tre­te­nen Grup­pie­run­gen tun. Es ging da­bei um einen kla­ren Min­der­hei­ten­schutz.

Eigen­ar­ti­ge­rwei­se wird heu­te die­ses wich­ti­ge In­stru­ment der Bür­ger­rech­te aus­ge­rech­net vor al­lem von den im Par­la­ment ver­tre­te­nen Grup­pie­run­gen — den Par­tei­en im Par­la­ment — miss­braucht, um Dau­er­wahl­kampf zu be­trei­ben. Das sind ge­nau die­je­ni­gen Leu­te, die wir ins Par­la­ment be­stellt (ge­wählt) ha­ben, da­mit sie Ge­set­ze ma­chen, die Re­gie­rung be­auf­sich­ti­gen und, wo nö­tig, Ver­fas­sungs­än­de­run­gen vor­schla­gen.

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Exzesse bei Initiativen

(und Referenden)

Gerade am 28. Feb­ru­ar 2016 ist wie­der über nicht nur um­strit­te­ne, son­dern auch höchst prob­le­ma­ti­sche Ini­tia­ti­ven ab­zu­stim­men. Auch hier geht es wie­der ‘nur’ um Ini­tia­tiv­tex­te — al­so Ver­fas­sungs­tex­te —, die mit Ga­ran­tie von den Bun­des­ge­set­zen wie­der aus­ge­he­belt wer­den, weil sie nicht um­ge­setzt wer­den kön­nen oder nicht um­ge­setzt wer­den wol­len.

Und die Ge­set­ze ma­chen wie­der die Par­la­men­ta­ri­er, ob­wohl die Ini­tia­ti­ven von Par­la­ments­par­tei­en er­grif­fen wur­den. Dass da­bei das pas­sie­ren wird, was dem Bür­ger vor­ge­gau­kelt wird, ist über­haupt nicht an­zu­neh­men.

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Aus­schaf­fungs- und Durch­set­zungs­ini­tia­ti­ve

Schon die Aus­schaf­fungs­ini­tia­ti­ve wur­de sehr knapp, aber eben doch an­ge­nom­men. Sie hat­te be­reits an eini­gen von der Schweiz ein­ge­gan­ge­nen, in­ter­na­tio­na­len Ver­trä­gen ge­kratzt, wel­che man wohl bei kon­se­quen­ter Um­set­zung hät­te kün­di­gen müs­sen, wo­zu sich dann aber kei­ne Mehr­heit im Par­la­ment fand.

In­zwi­schen ist die­se Ini­tia­ti­ve um­ge­setzt, nicht ganz zur Zu­frie­den­heit der Ini­tian­ten, die lie­ber gleich noch ein paar rechts­staat­li­che Prin­zi­pi­en duch die Hin­ter­tür aus­ser Kraft ge­setzt hät­ten. Trotz­dem wä­re jetzt eine Durch­set­zungs­ini­tia­ti­ve über­holt.

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Den­noch stim­men wir über eine Durch­set­zungs­ini­tia­ti­ve ab, die nicht nur das Ori­gi­nal ver­schär­fen will, son­dern gleich auch noch den Rich­tern ver­weh­ren will, den ver­fas­sungs­mäs­si­gen Spiel­raum der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit zu nut­zen, der üb­ri­gens welt­weit zu einem Rechts­staat zwin­gend ge­hört.

Auch wird da eine will­kür­li­che Aus­gren­zung vor­ge­nom­men. Es sol­len al­so Aus­län­der für Ba­ga­tel­len auto­ma­tisch aus­ge­schafft wer­den. Das mag ja der Volks­wil­le sein. Ob es auch dis­kri­mi­nie­rend ist, ist eine an­de­re Fra­ge. Aber will­kür­lich ist die Be­gren­zung auf Se­con­dos, Ter­zi TOP (Kin­der der Se­con­do) sind nicht be­trof­fen. Das ist doch Will­kür. Oder soll da un­ser Su­per­pat­ri­ot und heim­li­che Kö­nig ge­schützt wer­den, der ja auch ein En­kel eines Ein­wan­de­rers ist. Bis jetzt galt das doch nicht als Stig­ma.

Und ein sol­cher Text soll in un­se­re Ver­fas­sung, dem recht­li­chen Aus­hän­ge­schild un­se­res Lan­des. Wir ma­chen uns zum Ge­spött der Welt. Und nüt­zen wird der Ar­ti­kel rein gar nichts. Es än­dert nichts. Wie oben fest­ge­hal­ten, müs­sen sich die Ge­rich­te an die Bun­des­ge­set­ze hal­ten; und die­se zu än­dern dürf­te im Par­la­ment trotz neu­en Mehr­hei­ten nicht ein­fach wer­den, es sei denn, die gröss­te Par­tei be­schiesst wie­der mal al­le An­ders­den­ken­den aus­zu­schlies­sen.

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Blöde Frage: Wer­den wir schon bald an der Ur­ne ab­stim­men, ob ein Falsch­par­kie­rer ge­köpft oder be­lohnt wird.

Und es hat sich wohl nie­mand die Fra­ge ge­stellt, was pas­sie­ren soll, wenn kein Land den Aus­zu­schaf­fen­den auf­neh­men wird.

Siehe auch:
Tages-Anzeiger©
www.zumkuckucksei.net/Politik/exzs/TA-20160206.html
Tages-Anzeiger©
vom 6. Februar 2016.

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Volks­ini­tia­tive «für Ehe und Fa­mi­lie — ge­gen die Hei­rats­stra­fe»

Werbe­wirk­sa­me Mo­gel­pac­kung. Nur bes­ser­ver­dien­de wür­den pro­fi­tie­ren. Schlecht ver­die­nen­de und Paa­re, wo nur eines Ein­kom­men hat, wür­den gar schlech­ter fah­ren, wenn die Ini­tia­ti­ve an­ge­nom­men (und kor­rekt um­ge­setzt) wür­de.

Re­fe­ren­dum: Än­de­rung des Bun­des­ge­set­zes über den Stras­sen­tran­sit­ver­kehr im Al­pen­ge­biet (2. Rö­hre)

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Hier geht es um eine Än­de­rung eines Bun­des­ge­set­zes, die vom Par­la­ment be­schlos­sen wur­de. Da­ge­gen wur­de das Re­fe­ren­dum er­grif­fen, weil es mit einer klei­nen wei­te­ren Än­de­rung er­lau­ben wür­de, den Al­pen­schutz­ar­ti­kel der Ver­fas­sung aus­zu­he­beln.

Transithölle
Transithölle
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Längst ist be­kannt, dass die Sa­nie­rung des al­ten Tun­nels sach­lich nicht so schlimm ist, wie mit­ge­teilt, und auch bei wei­tem nicht so drin­gend.

Kreise, die den Aus­bau auf vier Spu­ren er­zwin­gen wol­len, ob­wohl das der Ver­fas­sung wi­der­spricht (eben Bun­des­ge­set­ze sind wich­ti­ger!), die möch­ten die­sen Schritt durch­bo­xen. Wenn die Röhre mal ge­baut ist, kommt der Druck, al­le vier Spu­ren zu öff­nen so si­cher wie das Amen in der Kir­che.

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Das Prin­zip ist ganz ein­fach. Es braucht eine mi­ni­ma­le wei­te­re Än­de­rung die­ses Ge­set­zes, und schon gibt es vier Spu­ren, was auch ein­deu­tig der Ab­sicht wi­der­spricht, den Al­pen­que­ren­den Gü­ter­ver­kehr auf die Schie­ne zu brin­gen. Und wenn die Röh­re ge­baut ist und das Par­la­ment die er­neu­te Än­de­rung des Ge­set­zes be­schliesst, wer soll dann noch die Kraft auf­brin­gen, ein Re­fe­ren­dum zu er­grei­fen, Un­ter­schrif­ten zu sam­meln, Wer­bung zu fi­nan­zie­ren? Das Öff­nen kos­tet ja nichts mehr.

Pikantes De­tail: So­gar die Di­rek­ti­on der SBB be­für­wor­tet die 2. Röh­re. Sie hat zwar die Mil­liar­den teu­re NEAT er­hal­ten, da­mit die Ver­la­ge­rung auf die Schie­ne mög­lich wird. Aber jetzt soll der Tun­nel nicht für Güter- oder Auto­zü­ge ge­nutzt wer­den! (son­dern nur für Zeit ham­stern­de Per­so­nen.)

Siehe auch: ➔ 2. Röhre www.zumkuckucksei.net/Politik/realpol/gotth-2.html (2. Röhre)