Eine kleine Geschichte einer Frau,
Jahrgang 1923

(d.h. 2017 ist sie 94 Jahre alt)
Sie schreibt:

TOP

Bis heu­te ist der Über­schuss­be­trag, den die CSS-Kran­ken-Ver­si­che­rung ein­kas­sie­ren konn­te, auf 32'000 Fran­ken an­ge­wach­sen. Dem ge­gen­über muss­te die CSS kei­nen ein­zi­gen Fran­ken für mich be­zah­len — für Arzt. oder Spi­tal-Rech­nun­gen.

Für das Jahr 2015 sag­te Bun­des­rat Ber­set, der Prä­mi­en­auf­schlag bei der Kran­ken-Ver­si­che­rung be­tra­ge 4 Pro­zent. Die CSS for­der­te einen Auf­schlag von 50 Fran­ken (im Mo­nat). Das sind 12 Pro­zent. Für das Jahr 2016 gab Bun­des­rat Ber­set wie­der einen Auf­schlag von 4 Pro­zent be­kannt. TOP Re­gie­rungs­rat Hei­ni­ger sag­te, für die Be­völ­ke­rung im Kan­ton Zü­rich wur­de ein Auf­schlag von 3,6 Pro­zent ver­ein­bart. Die CSS for­der­te einen Auf­schlag von CHF 40.75 im Mo­nat. Also wie­der 3−mal mehr. Das ist eine Frech­heit. Aus Pro­test zahl­te ich die­sen ho­hen Auf­schlag nicht. Im Jahr 2016 ha­be ich wei­ter­hin die Prä­mie des Jah­res 2015 be­zahlt.

TOP

Im Ja­nu­ar 2017 er­hielt ich eine Be­trei­bung der CSS im Be­tra­ge von CHF 244.50 — die er­ste in mei­nem lan­gen Le­ben. Ich ha­be Rechts­vor­schlag er­ho­ben aus Neu­gier, was wei­ter pas­siert. An­fangs Feb­ru­ar ha­be ich vom Be­trei­bungs­amt Zü­rich 11 eine Vor­la­dung er­hal­ten „mit freund­li­chem Text”. Drin Stand ge­schie­ben: „Nicht­be­ach­tung die­ser Vor­la­dung hät­te Ih­re po­li­zei­li­che Vor­füh­rung und Be­stra­fung we­gen Un­ge­hor­sams des Schuld­ners im Be­trei­bungs- und Kon­kurs­ver­fah­ren zur Fol­ge”. — Das heisst: Per­so­nen, die eine Be­trei­bung er­hal­ten, wer­den wie Ver­bre­cher be­han­delt.

TOP

Dem Be­trei­bungs­amt ha­be ich ge­schrie­ben: Al­ters­hal­ber bin ich geh­be­hin­dert und hö­re auch nicht mehr gut. Des­halb er­su­che ich Sie, die Sa­che auf schrift­li­chem Weg zu er­le­di­gen. — Ich gab ih­nen schrift­lich Aus­kunft über mei­ne Fi­nan­zen. Gleich­zei­tig liess ich ih­nen mein Rund­schrei­ben vom Ok­to­ber 2016 zu­kom­men.

Statt einem Ant­wort­schrei­ben mit bei­ge­leg­tem Ein­zah­lungs­schein er­hielt ich eine zwei­te Vor­la­dung mit dem glei­chen „freund­li­chen Text”. Das war die er­ste Schi­ka­ne.

TOP

Am 15. Feb­ru­ar bin ich ins Be­trei­bungs­amt Zü­rich 11 ge­gan­gen. Wäh­rend mei­ner An­we­sen­heit hat der Be­am­te bei zwei A4-Blät­tern den Text er­gänzt und die­se dann in ein Sicht­mäpp­li ge­legt. Dann hat er einen Ein­zah­lungs­schein aus­ge­füllt. Lei­der ach­te­te ich nicht dar­auf, ob er die­sen Schein auch ins Mäpp­li steck­te. Erst wie­der da­heim stell­te ich fest, dass der Schein fehl­te. Das war die zwei­te Schi­ka­ne.

TOP

In der Ab­rech­nung vom 15. Feb­ru­ar sind die 244.50 durch Zau­be­rei auf den Schluss­be­trag von CHF 380.95 an­ge­wach­sen. Am 21. Feb­ru­ar 2017 wur­den die 380.95 an die CSS-Kran­ken-Ver­si­che­rung über­wie­sen. In die­ser Ab­rech­nung steht auch das Da­tum, an dem ich im Be­trei­bungs­amt Zü­rich 11 er­schie­nen bin: 15.2.2017 - 10.00-26.

TOP

Am 2. März er­hielt ich von der Stadt­po­li­zei ein Me­mo: «Weil ich trotz Auf­for­de­rung nicht im Be­trei­bungs­amt er­schie­nen sei, müs­se ich das un­ver­züg­lich tun, sonst wür­den po­li­zei­li­che Mass­nah­men er­grif­fen.» Das ist die er­ste Lü­ge. Der Po­li­zei ha­be ich das ge­naue Da­tum mei­ner An­we­sen­heit im Be­trei­bungs­amt Zü­rich 11 be­kannt ge­ge­ben.

Am 8. März wur­den vom Be­trei­bungs­amt aus hei­te­rem Him­mel von mei­nem Kon­to bei der Zür­cher Kan­tonal­bank 800 Fran­ken ge­pfän­det. Im Schrei­ben an die Bank steht der Satz: „Si­che­rungs­mass­nah­me zu­fol­ge Nicht­er­schei­nens des Schuld­ners.” — Das ist die zwei­te Lü­ge.

TOP

Am 23. März wur­de mir eine zwei­te Be­trei­bung von der CSS über­bracht. Im Schrei­ben an die CSS und das Be­trei­bungs­amt er­klär­te ich, dass die ge­for­der­ten Be­trä­ge schon längst be­zahlt wor­den sind. Als Be­weis für die Zah­lun­gen leg­te ich bei­den Schrei­ben die Ko­pi­en von zwei Bank­aus­zü­gen bei: vom No­vem­ber 2016 und vom Ja­nu­ar 2017. — Das war die drit­te Schi­ka­ne.

TOP

Am 9. Mai er­schien ein Po­li­zei­be­am­ter (nicht in Uni­form) und sag­te ich müs­se mit ihm kom­men ins Be­trei­bungs­amt. Ich wei­ger­te mich: ins Be­trei­bungs­amt ge­he ich nur noch in Be­glei­tung eines An­walts, sonst wür­de wie­der be­haup­tet, ich sei nicht ge­kom­men. Dann te­le­fo­nier­te er und dann sag­te er, es kom­me je­mand zu mir. Zum Mann vom Be­trei­bungs­amt sag­te ich, „es ist doch al­les be­zahlt” und woll­te ihm den Bank­aus­zug vom Feb­ru­ar zei­gen. Er wink­te ab und er­klär­te, Dass ich die 380 Fran­ken an die CSS be­zahlt ha­be, sei ein Feh­ler. TOP Ich hät­te die­sen Be­trag dem Be­trei­bungs­amt über­wei­sen müs­sen. Des­halb gel­te diese Zah­lung für sie als nicht be­zahlt. Als ich sag­te, „Sie ha­ben mir den Ein­zah­lungs­schein nicht mit­ge­ge­ben, als ich bei Ih­nen war”, mein­te er, ich hät­te ihn wohl ver­lo­ren!!! Wei­ter er­klär­te er, „die 800 Fran­ken sind für das Be­trei­bungs­amt ein Si­cher­heits­be­trag.” Ein dop­pelt so ho­her Si­cher­heits­be­trag??? Nach zor­ni­gem Re­den mei­ner­seits hat er in einem For­mu­lar die Text­grup­pen mit schrä­gen Stri­chen ver­se­hen. Als die bei­den Män­ner wie­der gin­gen, sag­te der Mann vom Amt, in 4 Wo­chen wür­de die Sa­che er­ledigt.

TOP

Im Ju­ni er­hielt ich die Pfän­dungs­ur­kun­de. Aus mei­nem Schrei­ben an das Be­trei­bungs­amt:
Betrifft: Pfän­dungs­ur­kun­de — Ab­rech­nung vom 23. Ju­ni 2017
Der ge­for­der­te Be­trag von CHF 304.50 wird schon in der Ab­rech­nung vom 15. Feb­ru­ar auf­ge­führt. Der Schluss­be­trag die­ser Ab­rech­nung, 380.95, wur­de am 21. Feb­ru­ar 2017 an die CSS-Ver­si­che­rung über­wie­sen, und da­mit wur­den auch die 304.95 be­zahlt. Die­se Zah­lung kann durch den Bank­aus­zug vom Februar be­wie­sen wer­den. Dass die Pfän­dungs­ko­sten mit 348.95 hö­her sind als der ge­for­der­te Be­trag, ist ab­surd.

TOP

Mei­ne Ein­spr­ache hät­te ich je­doch ans Be­zirks­ge­richt ein­rei­chen sol­len. Ich fand das mass­los über­trie­ben, auch noch das Ge­richt zu be­mü­hen, und ha­be das nicht ge­macht.

Trotz­dem wur­de das Ge­richt hin­zu­ge­zo­gen. Der Be­richt um­fasst 6 Sei­ten!

Weil die Zah­lung von Feb­ru­ar mit einem neu­tra­len Ein­zah­lungs­schein er­folg­te, ist sie in der Ver­sen­kung ver­schwun­den.

TOP

Am 18. Sep­tem­ber er­hielt ich CHF 61.70 zu­rück. Eine er­klä­ren­de Mit­tei­lung da­zu habe ich nicht be­kom­men. Die­ses bü­ro­kra­ti­sche Thea­ter wur­de in­sze­niert we­gen nicht be­zahl­ten 489 Fran­ken.

TOP

Und warum?

Für die Hel­den­män­ner bei der CSS und im Be­trei­bungs­amt bin ich eine Re­vo­lu­tio­nä­rin, we­gen mei­nen Rund­schrei­ben und weil ich es ge­wagt ha­be, aus Pro­test den über­höh­ten Prä­mi­en­auf­schlag nicht zu be­zah­len. Des­halb woll­ten sie mich ein­schüch­tern und mir zei­gen, wer der Mei­ster ist.

Aber in­dem ich mei­ne Er­leb­nis­se wahr­heits­ge­mäss pub­li­zie­re, ist das Ein­schüch­tern miss­lun­gen und ab­ver­heit.


TOP

Der Auf­schlag für das Jahr 2018 im Kan­ton Zü­rich be­trägt 3,7 Pro­zent. Die CSS hat sich dies­mal dar­an ge­hal­ten.


Ver­sand die­ses Rund­schrei­bens an 300 Ad­res­sen


Eine politisch interessierte, parteilose Frau
Jahrgang 1923