Energie   Inhalt
2 • Schreckliche Entwicklung zum 6. Jahrestag der Kernschmelze.
Die Schutzhülle von Beznau Ⅰ rostet vor sich hin.
3 • In Kürze
• Buchtipp: Wie die Atomkraft scheitert — an sich selbst, am Widerstand, an besseren Alternativen
• Agenda
4 • Energiestrategie — kurz vorgestellt
• Grussbotschaft von Naoto Kan
Express
Der EnergieExpress der Gewaltfreien Aktion
Kaiseraugst (GAK) erscheint mindestens
vier Mal jährlich. Abonnementspreis Fr. 15.-
GAK, Nullenweg 31, 4144 Arlesheim, info@gak.ch
Telefon/Beantworter 061 701 82 83,
PC-Konto: GAK, 40-35486-4
Readktion: Heidi Portmann
Nachdruck aller Beiträge mit Quellenangabe erwünscht. Auflage dieser Nummer: 9000 Exemplare.
Druck: FO-Fotorotar, Gewerbestrasse 18, 8121 Egg b. Zürich, 100 Prozent Recyclingpapier.

Herausgeber: Gewaltfreie Aktion Kaiseraugst (GAK)
4144 Arlesheim     Nr. 114, April 2017

Impressum

 

EnergieExpress Inhalt
2 • Schreckliche Entwicklung zum 6. Jahrestag der Kernschmelze.
Die Schutzhülle von Beznau Ⅰ rostet vor sich hin.
3 • In Kürze
• Buchtipp: Wie die Atomkraft scheitert — an sich selbst, am Widerstand, an besseren Alternativen
• Agenda
4 • Energiestrategie — kurz vorgestellt
• Grussbotschaft von Naoto Kan
Der EnergieExpress der Gewaltfreien Aktion
Kaiseraugst (GAK) erscheint mindestens
vier Mal jährlich. Abonnementspreis Fr. 15.-
GAK, Nullenweg 31, 4144 Arlesheim, info@gak.ch
Telefon/Beantworter 061 701 82 83,
PC-Konto: GAK, 40-35486-4
Readktion: Heidi Portmann
Nachdruck aller Beiträge mit Quellenangabe
erwünscht. Auflage dieser Nummer: 9000 Exemplare.
Druck: FO-Fotorotar, Gewerbestrasse 18, 8121 Egg b. Zürich
100 Prozent Recyclingpapier.
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Beznau Ⅰ

TOP

Die Schutz­hülle von Bez­nau Ⅰ ro­stet vor sich hin

Die Stahl­druck­scha­le des AKW Bez­nau Ⅰ kor­ro­diert.
Grund: Beim Wech­sel von Brenn­ele­men­ten sam­melt TOP sich im Re­ak­tor­ge­bäu­de säu­re­hal­ti­ges Re­ak­tor­was­ser an. Dar­un­ter lei­det die Si­cher­heit.

Beznau Ⅰ
Text
TOP

Bez­nau Ⅰ hat zwei Schutz­hül­len. Die in­ne­re Hül­le ist eine fünf Zen­ti­me­ter star­ke Druck­scha­le aus Stahl. Die zwei­te Schutz­hül­le, die von aus­sen sicht­ba­re Ge­bäu­de­hül­le, be­steht aus einer Stahl­be­ton­wand von 60 Zen­ti­me­ter Stär­ke.

Die Stahl­druck­scha­le ist so kon­stru­iert, dass sie beim Ber­sten des Re­ak­tor­druck­ge­fäs­ses dem stei­gen­den Druck stand­hal­ten muss. Nun ist seit 2004 be­kannt, dass die Stahl­scha­le im AKW Bez­nau Ⅰ ro­stet. Kon­kret: Mit der fort­schrei­ten­den Kor­ro­si­on wird das AKW (noch) we­ni­ger si­cher. Die Be­sit­ze­rin des AKW, die Ax­po, muss­te des­halb auf An­ord­nung der Auf­sichts­be­hör­de ENSI Mass­nah­men er­grei­fen. Mit einem so­ge­nann­ten ka­tho­di­schen Kor­ro­si­ons­schutz­sys­tem (KKS) soll­te das Fort­schrei­ten der Kor­ro­si­on ge­stoppt wer­den.

Beznau Ⅰ
Text
Jürg Aerni

Ein Kämpfer ist ge­gan­gen

Ein wert­vol­ler Mensch und wich­ti­ger Käm­pfer ge­gen den Atom­strom in der Schweiz ist am 13. Feb­ru­ar von uns ge­gan­gen. Der Phy­si­ker Jürg Aer­ni (⋆9.12.1950) war ein Ken­ner der Atom­tech­no­lo­gie und stemm­te sich mit sei­nem Wis­sen den In­ter­es­sen der AKW-Be­trei­ber und ih­rer Lob­by ent­ge­gen.

Jürg Aer­ni war schon beim Pro­test ge­gen das AKW Kai­ser­augst da­bei; nach dem Un­fall in Tscher­no­byl be­gann er, sich dann ge­gen das AKW Müh­le­berg zu en­ga­gie­ren. Als Mit­grün­der von «Müh­le­berg un­ter der Lu­pe» und «Fo­kus An­ti-Atom» durf­te er die Früch­te sei­ner Ar­beit ern­ten, dar­un­ter der frü­he Ent­scheid der Be­sit­ze­rin BKW, das AKW Müh­le­berg end­gül­tig ab­zu­stel­len.    (EE)

Jürg Aerni
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Ein Kämpfer ist ge­gan­gen

Ein wert­vol­ler Mensch und wich­ti­ger Käm­pfer ge­gen den Atom­strom in der Schweiz ist am 13. Feb­ru­ar von uns ge­gan­gen. Der Phy­si­ker Jürg Aer­ni (⋆9.12.1950) war ein Ken­ner der Atom­tech­no­lo­gie und stemm­te sich mit sei­nem Wis­sen den In­ter­es­sen der AKW-Be­trei­ber und ih­rer Lob­by ent­ge­gen.

Jürg Aer­ni war schon beim Pro­test ge­gen das AKW Kai­ser­augst da­bei; nach dem Un­fall in Tscher­no­byl be­gann er, sich dann ge­gen das AKW Müh­le­berg zu en­ga­gie­ren. Als Mit­grün­der von «Müh­le­berg un­ter der Lu­pe» und «Fo­kus An­ti-Atom» durf­te er die Früch­te sei­ner Ar­beit ern­ten, dar­un­ter der frü­he Ent­scheid der Be­sit­ze­rin BKW, das AKW Müh­le­berg end­gül­tig ab­zu­stel­len.    (EE)

TOP

En­de 2011 stell­te das ENSI in einem Be­richt fest, dass die Wirk­sam­keit des KKS nicht be­legt ist. Zur pe­rio­di­schen Si­cher­heits­über­prü­fung des AKW Bez­nau — durch­ge­führt 2012 — äus­ser­te sich die Auf­sichts­be­hör­de erst im De­zem­ber 2016. Sie hält dar­in fest, dass «für Block 1 die gröss­te be­kann­te Kor­ro­si­ons­tie­fe 4 Mil­li­me­ter an der In­nen­wand und 5 Mil­li­me­ter an der Aus­sen­wand der Stahl­druck­scha­le be­trägt». Dies sind mehr als zehn Pro­zent Ein­bus­se der Fes­tig­keit der nur fünf Zen­ti­me­ter dic­ken Stahl­druck­scha­le. Wei­ter steht im Be­richt, dass für die Aus­sen­ober­flä­che TOP der Stahl­druck­schale «eine aus­reivchen­de Wirk­sam­keit des KKS» nach­ge­wie­sen wer­den kön­ne. An der In­nen­ober­flä­che der Stahl­druck­scha­le da­ge­gen zeig­te die Mo­del­lie­rung, dass «kei­ne aus­rei­chen­de Re­du­zie­rung der Kor­ro­si­ons­ra­ten si­cher­ge­stellt wer­den konn­te». Aus­ser­dem ha­be eine Ana­ly­se der bis 2012 durch­ge­führ­ten Mess­da­ten ge­zeigt, dass «der Be­reich un­ter­halb des Trans­fer­ka­nals bis­her nicht aus­rei­chend be­rück­sich­tigt wur­de». An die­ser Stel­le könn­ten al­so wei­te­re, bis­her un­be­kannt Schä­den ent­deckt wer­den.

TOP

Durch ge­plan­te Ul­tra­schall­mes­sun­gen könn­ten «grös­se­re Kor­ro­si­ons­schä­di­gun­gen als bis­her be­kannt» an den ein­be­to­nier­ten Be­rei­chen der Stahl­druck­scha­le er­kannt wer­den. Die Mess­tech­nik ist al­ler­dings noch nicht aus­ge­reift, des­halb lie­gen bis­her kei­ne Da­ten vor. Die fort­schrei­ten­de Kor­ro­si­on be­legt die Al­te­rungs­prob­le­me des heu­te 48-jäh­ri­gen äl­te­sten AKW der Welt. Die Fest­stel­lun­gen des ENSI zeu­gen von Un­klar­hei­ten in si­cher­heits­re­le­van­ten Tei­len des AKW. Des­halb for­dert der atom­kri­ti­sche Ver­ein “Fo­kus­An­ti-Atom”: So­lan­ge die Stahl­druck­scha­le nicht voll­flä­chig aus­ge­mes­sen ist und die Kor­ro­si­on nicht ein­ge­dämmt wer­den kann, darf das AKW nicht wei­ter­be­trie­ben wer­den.

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