Als Reisläufer (abgeleitet von Reisige) wurden spätmittelalterliche Schweizer Söldner bezeichnet, die bis ins 17. Jahrhundert im Dienste zahlreicher europäischer Herrscher standen. Das mittelhochdeutsche ‘Reis’ bedeutet den Aufbruch, das Fortbewegen oder Reisen, in diesem Zusammenhang die Kriegsreise oder Kriegszug. Der Reisläufer verdingt sich auf eigene Faust in fremden Dienst im Gegensatz zum kapitulierten Dienst, der auf der Basis einer Militärkapitulation beruhte, das heisst einem Liefervertrag für Soldaten zwischen zwei Ländern.
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➔ https://de.wikipedia.org/wiki/Reisläufer
(Wikipedia).
Als Reisläufer (abgeleitet von Reisige) wurden spätmittelalterliche Schweizer Söldner bezeichnet, die bis ins 17. Jahrhundert im Dienste zahlreicher europäischer Herrscher standen. Das mittelhochdeutsche ‘Reis’ bedeutet den Aufbruch, das Fortbewegen oder Reisen, in diesem Zusammenhang die Kriegsreise oder Kriegszug. Der Reisläufer verdingt sich auf eigene Faust in fremden Dienst im Gegensatz zum kapitulierten Dienst, der auf der Basis einer Militärkapitulation beruhte, das heisst einem Liefervertrag für Soldaten zwischen zwei Ländern.
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Die Schlacht bei Marignano (heute Melegnano) fand am 13. und 14. September 1515 in der italienischen Lombardei statt und war eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Eidgenossen und Frankreich um das Herzogtum Mailand. Die Niederlage bei Marignano beendete die Expansionsbestrebungen der Eidgenossen und war eine der letzten grossen Schlachten, an denen die alte Eidgenossenschaft beteiligt war. Der Rückzug der Eidgenossen bei Marignano gilt als der erste dokumentierte geordnete Rückzug seit der Antike. In der Literatur des 19. Jahrhunderts wird die Schlacht bei Marignano auch als die «battaglia dei giganti» («Schlacht der Riesen») bezeichnet.
(Aus Wikipedia)
Die Alte Eidgenossenschaft spielte an der Wende vom 15. ins 16. Jahrhundert vorübergehend eine wichtige Rolle in den Auseinandersetzungen um die Herrschaft über Italien. Mit Hilfe von rund 5'000 eidgenössischen Söldnern eroberte König Ludwig Ⅻ. 1499 das Herzogtum Mailand, auf das er als Enkel der mailändischen Prinzessin Valentina Visconti, der Tochter des Herzogs Gian Galeazzo Visconti, Ansprüche erhob. Im folgenden Jahr gelang es dem Herzog von Mailand, Ludovico Sforza («il moro»), sein Herzogtum ebenfalls mit der Hilfe von rund 5'000 eidgenössischen Söldnern zurückzuerobern. Bei Novara kam es schliesslich zum Zusammentreffen zweier Heere aus eidgenössischen Söldnern im Dienste Frankreichs bzw. Mailands, da die eidgenössische Tagsatzung die «Reislauferei», wie das Söldnerwesen damals genannt wurde, nicht unter Kontrolle bringen konnte. Die Belagerung der Stadt Novara durch rund 10'000 Eidgenossen im Dienst Frankreichs endete mit dem sogenannten «Verrat von Novara»: Ludovico Sforza wurde von seinen eidgenössischen Söldnern verraten und starb 1508 in französischer Gefangenschaft. Im Dienst Frankreichs unterwarfen etwa 6'000 eidgenössische Söldner im Frühjahr 1507 auch noch Genua für Frankreich. Trotzdem erneuerte Ludwig Ⅻ. 1509 das Soldbündnis mit den Eidgenossen nicht, das seit 1499 die Basis für seine Erfolge in Italien gewesen war.
Papst Julius Ⅱ., der erklärte Gegner der französischen Expansion nach Italien, gewann am 14. März 1510 durch Vermittlung des Bischofs von Sitten, Kardinal Matthäus Schiner, die Eidgenossen für ein Soldbündnis, das ihm die Anwerbung von 6'000 Söldnern in der Eidgenossenschaft und im Wallis erlaubte. Die Tagsatzung verhinderte jedoch im September 1510 den Einsatz dieser Truppen gegen Frankreich. 1511 gelang es dem Papst, die Gegner Frankreichs in der Heiligen Liga zusammenzufassen. Es waren dies der römisch-deutsche Kaiser Maximilian Ⅰ. von Habsburg, die Republik Venedig und das Königreich Aragon. Auch in der Eidgenossenschaft kam es nun zu einem Meinungsumschwung gegen Frankreich, da Ludwig Ⅻ. sich weigerte, für die Ermordung zweier eidgenössischer Gesandter in seinem Herrschaftsgebiet eine Entschädigung zu zahlen. Ein erster Feldzug von rund 10'000 Eidgenossen nach Mailand, der sogenannte «Kalte Winterfeldzug» 1511, wurde aber erfolglos abgebrochen. Erst am 30. April 1512 beschloss die eidgenössische Tagsatzung einen weiteren Heereszug in die Lombardei, nachdem die Verhandlungen mit Ludwig Ⅻ. über eine Erneuerung des Soldbündnisses von 1499 gescheitert waren, da dieser nach seinem Sieg über die Heilige Liga bei Ravenna (11. April 1512) zu wenig zahlen wollte. Rund 18'000 Eidgenossen zogen deshalb im Sommer 1512 im sogenannten «Grossen Pavierzug» in die Lombardei und setzten im Dezember den Sohn von Ludovico Sforza, Maximilian Sforza, wieder in sein Herzogtum ein. Mailand war nun ein Protektorat der Eidgenossenschaft und musste den Schutz mit Handelsprivilegien und jährlichen Zahlungen in der Höhe von 40'000 Dukaten abgelten. Weite Gebiete südlich der Alpen gingen als «Ennetbirgische Vogteien» an die Eidgenossen und ihre Verbündeten. Alle Alpenpässe zwischen Stilfserjoch und Grossem St.Bernhard waren damit unter direkter Kontrolle der Eidgenossenschaft. Die Vormachtstellung der Eidgenossenschaft in der Lombardei wurde durch einen glänzenden Sieg gegen einen Überfall durch französische und venezianische Truppen in der Schlacht bei Novara am 6. Juni 1513 bestätigt. Die Eidgenossenschaft erklärte darauf im August Frankreich den Krieg und fiel im Burgund ein. Am 13. September 1513 erklärte sich Ludwig Ⅻ. zum Frieden bereit und sicherte den Eidgenossen im Vertrag von Dijon das Herzogtum Mailand zu. Da die eidgenössischen Truppen, ohne die Ratifikation des Vertrages abzuwarten, wieder abzogen, widerrief Ludwig allerdings später den Vertrag.
Der Nachfolger Ludwigs Ⅻ., Franz Ⅰ. von Frankreich, versuchte weiterhin, Frankreichs Ansprüche auf Mailand durchzusetzen. Zuerst verhandelte er erfolglos mit den Eidgenossen, um eine kampflose Rückgabe zu erlangen. Er bot 400'000 Kronen an, die im Vertrag von Dijon vorgesehen gewesen waren, wenn ihn dafür die Eidgenossen das Herzogtum Mailand erobern liessen. Diese wiesen das Angebot zurück. Als sich daraufhin Franz Ⅰ. im Frühjahr 1515 mit einem beachtlichen Heer von rund 55'000 Mann Infanterie und Kavallerie in die Lombardei begab, schickte die Tagsatzung im April/Juni 1515 rund 18'000 Mann zum Schutz Mailands über die Alpen. Trotz seiner Überlegenheit verhandelte Franz Ⅰ. weiter mit den Eidgenossen. Am 8. September 1515 kam es zwischen Franz Ⅰ. und einem Teil der Eidgenossen zum Abschluss des Vertrages von Gallarate, der vorsah:
Daraufhin zogen gesamthaft rund 10'000 Mann aus Bern, Solothurn, Freiburg, Biel/Bienne und dem Wallis ab, da sie für die Annahme der französischen Vorschläge waren.
Die Eidgenossen waren zwar gute Raufbrüder, haben aber mehrmals ihr Wort für Geld gebrochen.
Durch ein Scharmützel vor den Toren Mailands wurden die Eidgenossen am 13. September zum Angriff auf die Franzosen verführt. Eine wichtige Rolle spielte dabei wahrscheinlich der päpstliche Legat und Kardinal Matthäus Schiner, der die Eidgenossen zum Angriff ermunterte. Die Schlacht beginnt ungewöhnlich spät gegen 15 Uhr. In drei Gewalthaufen gegliedert — in der Mitte die Innerschweizer Kantone, rechts die Zürcher, links die Luzerner und Basler —, drangen die Eidgenossen mit rund 20'000 Mann tief ins Heerlager der Franzosen ein und behaupteten sich dort bis in die Nacht hinein. Da der Kampf unentschieden blieb, biwakierten beide Heere auf dem Schlachtfeld. Als am Tage darauf die Schlacht wieder aufgenommen wurde, brachte die Leichte Reiterei Venedigs die Entscheidung, als sie um 10 Uhr unter lautem «San Marco!»-Geschrei in die Schlacht zog. Gegen Mittag wichen die verbliebenen Eidgenossen mit Verwundeten, Fahnen und Geschützen gegen Mailand zurück. Die Mehrzahl der etwa 12'000 bis 14'000 Gefallenen waren Eidgenossen.
Der Rückzug der Eidgenossen bei Marignano gilt militärgeschichtlich als einer der ersten dokumentierten geordneten Rückzuge seit der Antike. Dieser Darstellung wurde allerdings widersprochen. So schrieb NZZ-Redaktor Andres Wysling in einem Artikel vom 20. März 2015 von einem «schweizerischen Marignano-Mythos». Zwar habe der Herzog von Mailand einen Rückzug angeordnet, aber ein solcher sei nicht zustande gekommen, weil die Truppen sich nicht fanden. Einige harrten aus, andere versuchten selbst ihr Glück. Der Abzug begann als panische Flucht. Erst als französische Truppen (also der Feind) den Schweizern Geleitschutz gaben, da die Venezianischen Reiter sie verfolgten, entstand «so etwas wie eine leichte Ordnung». Versprengte Eidgenossen, denen der Anschluss an den Haupttrupp nicht gelang, wurden aufgerieben. Sogar lombardische Bauern griffen Eidgenossen an, die ziellos umherirrten.
Der Schweizer Maler Ferdinand Hodler heroisierte in einem bekannten Fresko im Schweizerischen Landesmuseum die Schlacht. Der Sieg der Franzosen war nicht nur ihrer zahlenmässigen Überlegenheit, sondern dem taktischen Geschick, mit dem Franz Ⅰ., intuitiv die innere Uneinigkeit des Gegners nutzend, die eidgenössischen Kräfte gespalten und so entscheidend geschwächt hatte, zu verdanken. Die Niederlage von Marignano ist bis heute das rein zahlenmässig, aber auch in seinen historischen Auswirkungen weitaus bedeutendste Ereignis der schweizerischen Militärgeschichte geblieben.
Augenzeugen sollen von einem einzigen Chaos und riesigen Abschlachten und Gemetzel berichtet haben. Die Eidgenossen wollten prügeln; die Franzosen wollten schiessen. Und sie haben geschossen. Auch war die Rede von vielen Ertrunkenen in den Entwässerungskanälen.
Die Eidgenossen haben auf der ganzen Linie jämmerlich verloren, einerseits wegen ihrer Sturheit, und anderseits wegen ihrer Uneinigkeit. Ihre Wortbrüchigkeit spielte wohl nicht mal mehr eine grosse Rolle. (Teile der Truppen sind gegen ein Entgeld des französischen Königs entgegen ihren Versprechungen einfach abgezogen. Das hat wenigstens den meisten von ihnen das Leben gerettet.)
Die Schlacht von Marignano – dargestellt vom Augenzeugen Urs Graf. Kupferstich, 1521.
(Bild: Kunstmuseum Basel)
Im Vordergrund die Walstatt.
Die grossen Verluste der Eidgenossen werden durch die umherliegenden typischen Waffen verdeutlicht:
Schweizer Langspiesse, Schweizerdolch, Schweizerschwert, Halbarte
sowie eine eidgenössische, von einem Landsknechtsschwert durchbohrte Trommel.
Ein Verwundeter auf der linken Seite ist durch das Schweizerkreuz als Eidgenosse erkennbar.
Links stärkt sich ein eidgenössischer Reisläufer aus der Feldflasche während
im Hintergrund mit Langspiessen bewaffnete Eidgenossen einen
Reiterangriff albanischer Stradioten abwehren.
Links ausgeplünderte und verstümmelte Gefallene, aufgeknüpfte Gegner und ein brennendes Gehöft.
Original: Federzeichnung mit schwarzer Tusche, 21,1 x 31,5 cm
Die Schlacht von Marignano – dargestellt vom Augenzeugen Urs Graf. Kupferstich, 1521.
(Bild: Kunstmuseum Basel)
Im Vordergrund die Walstatt.
Die grossen Verluste der Eidgenossen werden durch die umherliegenden typischen Waffen verdeutlicht:
Schweizer Langspiesse, Schweizerdolch, Schweizerschwert, Halbarte
sowie eine eidgenössische, von einem Landsknechtsschwert durchbohrte Trommel.
Ein Verwundeter auf der linken Seite ist durch das Schweizerkreuz als Eidgenosse erkennbar.
Links stärkt sich ein eidgenössischer Reisläufer aus der Feldflasche während
im Hintergrund mit Langspiessen bewaffnete Eidgenossen einen
Reiterangriff albanischer Stradioten abwehren.
Links ausgeplünderte und verstümmelte Gefallene, aufgeknüpfte Gegner und ein brennendes Gehöft.
Original: Federzeichnung mit schwarzer Tusche, 21,1 x 31,5 cm
Im Vordergrund die Walstatt.
Die grossen Verluste der Eidgenossen werden durch die umherliegenden typischen Waffen verdeutlicht:
Schweizer Langspiesse, Schweizerdolch, Schweizerschwert, Halbarte
sowie eine eidgenössische, von einem Landsknechtsschwert durchbohrte Trommel.
Ein Verwundeter auf der linken Seite ist durch das Schweizerkreuz als Eidgenosse erkennbar.
Links stärkt sich ein eidgenössischer Reisläufer aus der Feldflasche während
im Hintergrund mit Langspiessen bewaffnete Eidgenossen einen
Reiterangriff albanischer Stradioten abwehren.
Links ausgeplünderte und verstümmelte Gefallene, aufgeknüpfte Gegner und ein brennendes Gehöft.
Original: Federzeichnung mit schwarzer Tusche, 21,1 x 31,5 cm
Die Mehrzahl der eidgenössischen Orte wollte auch nach der Niederlage bei Marignano den Krieg gegen Frankreich fortsetzen. Am 24. September beschloss die Tagsatzung, weitere 22'000 Mann in die Lombardei zu entsenden. Allerdings sandten nur die Innerschweizer Kantone einige Kontingente, die dann ebenfalls bald wieder zurückgerufen wurden. Am 4. Oktober fiel Mailand deshalb in die Hände Frankreichs, nachdem sich die überlebenden Schweizer kampflos zurückgezogen hatten und Herzog Maximilian Sforza für eine Pension von 30'000 Dukaten abgedankt hatte. Am 7. November kam durch Vermittlung von Herzog Karl Ⅲ. von Savoyen der Friede von Genf zwischen Frankreich und der Eidgenossenschaft zustande, der jedoch von Uri, Schwyz, Zürich, Basel und Schaffhausen abgelehnt wurde. Im März 1516 stellten diese Orte deshalb dem römisch-deutschen Kaiser Maximilian Ⅰ. 15'000 Mann für seinen Feldzug nach Oberitalien zur Verfügung. Da die übrigen Orte am Vertrag von Genf festhielten und den Franzosen sogar 6'000 Mann Verstärkung zukommen liessen, drohte erneut ein Bruderkrieg unter den Söldnern der verschiedenen eidgenössischen Orte. Da der Kaiser die vereinbarten Soldzahlungen jedoch nicht aufbringen konnte, blieb die Konfrontation aus.
Am 29. November 1516 unterzeichneten die Eidgenossenschaft und Frankreich schliesslich eine sogenannte «Ewige Richtung», in der alle früheren Feindschaften aufgehoben wurden und für künftige Konflikte ein Schiedsgericht eingesetzt werden sollte. Kein Vertragspartner sollte die Feinde des anderen unterstützen, und die Eidgenossen durften ihre Eroberungen in Italien mit Ausnahme des Eschentals behalten. Als Kriegsentschädigung zahlte Franz Ⅰ. weitere 700'000 Kronen an die dreizehn Orte der Eidgenossenschaft. Mailand ging wieder in den Besitz Frankreichs über, bis es 1521 nach der Schlacht bei Bicocca an die Habsburger kam. Ein weiteres Bündnis, das die Eidgenossenschaft (ausser Zürich) 1521 mit Frankreich schloss, gestattete diesem, gegen Gewährung von Jahrgeldern, Handelsfreiheiten und anderen Vorteilen bis zu 16'000 Mann eidgenössische Söldner anzuwerben. Damit stellten sich die Eidgenossen ganz in den Dienst des französischen Hofs und verzichteten auf eine selbständige Rolle in der europäischen Politik.
Die Schlacht war ein Wendepunkt in der Kriegsführung der Eidgenossen, da sie bewies, dass die Infanterie in Form der Söldnertruppen nicht mehr die allein kriegsentscheidende Waffe war. Die Eidgenossen verloren durch die «Ewige Richtung» mit Frankreich ihre Stellung als unabhängige Grossmacht. Eidgenössische Söldner kämpften jedoch weiter im Heer Frankreichs in Norditalien.
Schlachtteilnehmer war auch der Zürcher Huldrych Zwingli, der bald danach begann, gegen die «roten Hüetli» zu predigen, womit er insbesondere seinen früheren Freund Kardinal Matthäus Schiner meinte, in dem er nicht völlig zu Unrecht einen der Hauptkriegstreiber erblickte. Indirekt hat so die Schlacht von Marignano auch dazu beigetragen, die Reformation in Zürich in Gang zu bringen.
Nach Marignano betrieben die Eidgenossen keine weitere Expansionspolitik (wenn man davon absieht, dass z.B. Bern noch die Waadt eroberte), nicht einmal eine gemeinsame Aussenpolitik. Sie waren wegen der konfessionellen Spaltung im Bündnis nicht mehr in der Lage, einheitliche Positionen zu entwickeln. Aber schon seit dem 15. Jahrhundert hatten unterschiedliche geografische Stossrichtungen die Verfolgung gemeinsamer aussenpolitischer Ziele stark erschwert.
Im 19. Jahrhundert wurde die Niederlage von Marignano als Beginn der schweizerischen Neutralitätspolitik umgedeutet. Diese Sichtweise der Schlacht kommt auch in der Aufschrift Ex Clade Salus («Aus der Niederlage das Heil») auf dem Denkmal von 1965 zum Ausdruck.
Einige Berichte zum Thema:
Die neuere Geschichtsschreibung bezeichnet Marignano nicht mehr als Beginn der Neutralität der Schweiz, auch nicht als deren Vorläufer. Zwar beschloss die eidgenössische Tagsatzung im Nachgang zu Marignano, sich in Zukuft nicht mehr an der europäischen Grossmachtpolitik zu beteiligen. Aber nicht einmal daran wollten sich alle Stände halten. Einige stellten Frankreich weiterhin Söldner zur Verfügung, auch für die Konflikte in Norditalien. Und es fanden auch weiterhin Eroberungen statt, so z.B. die Eroberung der Waadt durch Bern.
In diesem Zusammenhang die damalige 13-ortige Eidgenossenschaft als die Schweiz darzustellen, ist etwas weit hergeholt. Sie bestand als loser Haufen von Orten, die sich gegenseitig bekämpften und gar bekriegten. Die Niederlage von Marignano bedeutete nicht mehr und nicht weniger als ein machtloser Entscheid der Tagsatzung, die militärische Grossmachtpolitik aufzugeben. Dies im Zusammenhang mit Neutralität zu sehen ist eher gewagt. Die Abkehr von Expansion bestand höchstens auf dem Papier der Tagsatzung, ohne reale Folgen. Und eine Abkehr von Gewalt und Expansion war ja eindeutig nicht erfolgt. Die Reisläuferei wurde lediglich etwas eingeschränkt. (Man musste ja die ewig betrunkenen Schlägertrupps [Elend des Kartoffel-Schnapses] beschäftigen.) Und es folgten ja noch die Religionskriege, die Sonderbundskriege und mehrere Eroberungen von neuen Untertanengebieten, so z.B. Waadt und Aargau.
Die Neutralität wurde der Schweiz am Wiener Kongress 1815 von Preussen auferpresst, weil die Grossmächte nach den Wirren der französischen Revolution in der Mitte Europas einen neutralen Pol oder Puffer brauchten.
Siehe historische Entstehung der Neutralität:
➔ Mythos Neutralität.
➔ www.zumkuckucksei.net/Politik/mythen/neutral.html
(Mythos Neutralität).