Die «Selbstmord-Gesellschaft»

Sind wir eine Gesellschaft, die sich selber zugrunde richtet?

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Finanzwahn zum Ersten

Bür­ger­li­che Krei­se fröh­nen dem Fi­nan­zwahn, in­dem sie einen rui­nö­sen Kampf um Stand­ort­vor­tei­le über Steu­er­vor­tei­le aus­lö­sen. Es wer­den Steu­ern für in­ter­na­tio­na­le Gross­kon­zern und «Su­per­rei­che» so­weit ge­senkt, dass das Ge­mein­we­sen sei­ne Auf­ga­ben nicht mehr er­fül­len kann. Das ge­schieht erst mal auf Bun­des­ebe­ne, ist aber wirk­sam auch für Kan­to­ne und Ge­mein­den. Der Bund schiebt dann die Auf­ga­ben, die er nicht mehr er­fül­len kann, auf die Kan­to­ne ab, und die­se dann wei­ter auf die Ge­mein­den, wel­che zu die­sem Vor­ge­hen nichts zu sa­gen ha­ben. Die Ge­mein­den ha­ben dann den “Schwar­zen Pe­ter” in Hän­den.

Ein ein­drück­li­ches Bei­spiel für die­se Vor­ge­hens­wei­se war die omi­nö­se und un­säg­li­che Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form Ⅱ, das Volk in der Ab­stim­mungs­vor­la­ge schlicht und ein­fach be­tro­gen wur­de. Und jetzt ist eine Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form Ⅲ in Vor­be­rei­tung, die das Un­ge­mach der vor­an­ge­gan­ge­nen Re­form nicht lin­dern, son­dern ver­dop­peln soll.

Damit wird die un­ter­ste Ebe­ne des Staa­tes to­tal ge­lähmt. Das be­deu­tet, das Rück­grat der Ge­sell­schaft — die Ge­mein­den und die KMU — wer­den mit vol­ler Ab­sicht ab­ge­murkst, weil man sich von ein paar we­ni­gen «Su­per­rei­chen» mehr Steu­er­er­trä­ge ver­spricht, sich aber to­tal ver­rech­net, weil man ih­nen die Steu­ern ja fast ganz er­lässt.

Auch die Hoff­nung, dass in­ter­na­tio­na­le Kon­zer­ne Ar­beits­plät­ze schaf­fen wür­den, ent­puppt sich bloss als eine “Fal­le”. Die Ar­beits­plät­ze sind in der Re­gel be­reits in “Bil­lig-Lohn-Län­dern”; und dort blei­ben sie auch. Hier nutz man aus­schliess­lich die güns­ti­ge Steu­er­si­tua­ti­on. Und soll­te es wirk­lich ein paar Ar­beits­plät­ze ge­ben, dann gibt es sie nur so lan­ge, wie das Un­ter­neh­men steu­er­be­freit ist und es da­her wie­der wei­ter­zieht, an den näch­sten Ort, der mit Steu­er­be­frei­ung kö­dert. An­dern­falls wer­den die Ar­beits­plät­ze rasch wie­der der Auto­ma­ti­on ge­op­fert.

Siehe auch: SonntagsZeitung vom 29. September 2013.

Siehe auch: www.zumkuckucksei.net/Politik/realpol/SZ-20130929-SFN.html — SonntagsZeitung vom 29. September 2013.

Mehr zur Problematik “Arbeitsplätze” siehe auch im Abschnitt Arbeitsplätze.

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Finanzwahn zum Zweiten

Da gibt es eine Fi­nanz­kri­se, die eigent­lich eine Ban­ken­kri­se ist, und erst noch eine, die von den Ban­ken sel­ber ver­schul­det ist. Und weil die gros­sen Ban­ken sys­tem­re­le­vant sind — ein Bank­rott wür­de vie­le Fir­men un­schul­dig mit­reis­sen —, müs­sen sie vom Staat — d.h. vom Steu­er­zah­ler — ge­ret­tet wer­den. Na­tür­lich ha­ben sie ‘nur’ im Aus­land dem ho­hen Pro­fit zu­lie­be Ge­set­ze ge­bro­chen, aber eben doch Ge­set­ze ge­bro­chen.

Be­zah­len tut für die Ret­tung der Steu­er­zah­ler, nicht die Fehl­ba­ren. Die­se ha­ben nur die ho­hen Bo­ni für die ho­hen Ge­win­ne ein­ge­stri­chen. Den­noch füh­len sich die Fehl­ba­ren jetzt als die Op­fer.

Doch da­mit nicht ge­nug. Die Ban­ken ha­ben da­für saf­ti­ge Bus­sen kas­siert. Die­se ha­ben im Jahr, in dem die­se ho­hen und un­lau­te­ren Ge­win­ne weg­ge­bro­chen sind, für die Bank in einem Ver­lust ge­en­det. Wie je­de Fir­ma, die vor­über­ge­hend Ver­lust macht, dür­fen auch die­se Ban­ken ih­ren Ver­lust bei der Steu­er mit dem Ge­winn der fol­gen­den Jah­re ver­rech­nen. Das heisst: Trotz Mil­li­ar­den-Ge­win­nen zah­len die Ban­ken ein paar Jah­re kei­ne Steu­ern. Der Nor­mal­bür­ger wür­de er­war­ten, dass ein Un­ter­neh­men, das durch Steu­er­gel­der ge­ret­tet wur­de, erst ein­mal die staat­li­chen Leis­tun­gen (samt Zins) zu­rück­zahlt. Auch wä­re es sinn­voll, dass Ver­lust­ver­rech­nun­gen pro Jahr höch­stens in der Hö­he des hal­ben Ge­winns ge­stat­tet wä­ren, um dem Ge­mein­we­sen zu gros­se Schwan­kun­gen des Steu­er­er­trags zu er­spa­ren, min­des­tens in die­sen Fäl­len von Selbst­ver­schul­den.

Es ist auch nicht er­sicht­lich, wa­rum ein so klei­nes Land so gros­se Ban­ken braucht, die Glo­bal-Pla­yer spie­len und da­bei Ge­set­ze bre­chen. Das in­ter­na­tio­na­le Ge­schäft kann doch dann nicht von der Be­völ­ke­rung eines klei­nen Lan­des ge­tra­gen wer­den.

Er­schwe­rend an die­ser Si­tua­ti­on ist, dass die Fi­nanz­lö­cher im­mer grös­ser wer­den. Es ist noch nicht lan­ge her, da war ein Ver­lust von 100'000 Fran­ken eine Ka­ta­stro­phe. Dann wur­den es plötz­lich Mil­lio­nen. Jetzt sind wir bei Mil­li­ar­den, und eigent­lich schon an der Schwel­le zu Bil­lio­nen.
(1 Billion = 1'000'000'000'000)

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Arbeitsplätze

Auch Arbeitsplätze eine selt­sa­me Rol­le in die­sem Fi­nanz­wahn. Und da kom­men dann oft die For­de­run­gen der Ge­gen­sei­te als Ant­wort auf die bür­ger­li­chen An­sprü­che ins Spiel, oft­mals als di­rek­te Fol­ge auf die Ne­ben­wir­kun­gen die­ser An­sprü­che.

Viele Pro­jek­te — wenn auch nicht al­le —, die po­li­tisch um­strit­ten sind, wer­den mit dem Schein­ar­gu­ment der Ar­beits­platz-Ver­hin­de­rung durch­ge­setzt, resp. im Fal­le von so­zia­len Pro­jek­ten ver­hin­dert, auch wo dies in kei­ner Art und Wei­se zu­trifft. Meis­tens geht es nur darum, zu­sätz­li­che bil­li­ge Ar­beits­kräf­te aus dem Aus­land zur Ge­winn­ma­xi­mie­rung her­ein­zu­ho­len, was dann wie­der mehr Wohn­raum braucht, und mehr Ver­kehrs­in­fra­struk­tur, etc., etc. Oder auch ganz ein­fach: dem Bür­ger die Angst ein­flös­sen, ja nicht sel­ber zu den­ken. Das Mot­to ist im­mer ein­fach: Ge­winn auf Kos­ten der an­de­ren.

Und die glei­chen Krei­se gau­keln der Be­völ­ke­rung vor, die Zu­wan­de­rung stop­pen zu wol­len. Der Bür­ger wird nur nach Strich und Fa­den ver­äp­pelt, und zwar von al­len Sei­ten.

Der Effekt des Finanzwahns

Unter diesen Vor­zei­chen bleibt nur ein Schluss übrig:

Die Städte, Agg­lo­me­ra­tio­nen und Ge­mein­den wer­den be­wusst aus­ge­hun­gert, um:

In ein paar Jah­ren wer­den wohl die Schwei­zer als Wirt­schafts­flücht­lin­ge nach Chi­na aus­wan­dern.