Strohmann, Strohfrau: in Gablers deutschem Wirtschaftslexikon©
Strohmann, Strohfrau: gemäss Duden
Allgemein: Als Strohmann bezeichnet man einen Platzhalter, der für einen möglichst unerkannt bleibenden Machthaber eine Stelle einnimmt oder eine Rolle spielt.
Was immer Christoph Blocher unternimmt, ob als Unternehmer oder als Politiker, immer sind seine Strohmänner im Einsatz.
(Fotos aus Google) |
Martin Ebner |
Toni Brunner |
Natalie Rickli |
Christoph Mörgeli |
Bruno Zuppiger |
SVP Chörli |
Oskar Freysinger |
Jasmin Hutter |
Ueli Maurer |
Tito Tettamanti |
Hans Fehr |
Caspar Baader |
Filippo Leutenegger |
Roger Köppel |
Magdalena Martullo |
Marcel Ospel |
Moritz Suter |
Markus Somm |
Rahel Blocher |
(Fotos aus Google)
1. EMS Chemie — Aus Wikipedia:
1969 trat Blocher in die Rechtsabteilung der Ems-Chemie AG ein (vormals Emser Werke), wo er ab 1972 Direktionsvorsitzender und Delegierter des Verwaltungsrates war. Nach dem Tod des Firmeninhabers Werner Oswald verkaufte Blocher in einer Vertrauensposition der Erbengemeinschaft die Aktienmehrheit um 20 Mio CHF an sich selber. Dies dürfte einem Viertel des Werts entsprochen haben. Dieses Vorgehen wurde schon damals, lange vor der erst viel später geforderten Transparenz von Firmen, kritisiert: Nach der Übernahme der Aktienmehrheit 1983 avancierte Christoph Blocher 1984 zum Präsidenten und Delegierten des Verwaltungsrates der Ems-Chemie Holding AG. Daneben behielt er auch in den Verwaltungsräten verschiedener Unternehmungen der Ems-Gruppe weiterhin Einsitz und präsidierte bis Juni 1998 den VR der Pharma Vision 2000 AG.
[juristisch legal, aber moralisch korrekt?] — Da Christoph Blocher seinen Namen als Käufer bis zuletzt geheim hielt, spielte er wohl den eigenen Strohmann.
Die Ems wurde erster Kunde von Martin Ebners BZ Bank und fand fast jedes Jahr ein neues Instrument, um den Firmengewinn steuerfrei an die Besitzer abzuführen. Blocher gelangte zu einem Privatvermögen von schätzungsweise zwei bis drei Milliarden Schweizer Franken, wobei vermutet wird, dass der überwiegende Teil dieser Einkünfte nicht aus Gewinnen der Ems-Chemie, sondern aus Finanzgeschäften mit Martin Ebner stamme. Alleine für sein VR-Präsidium in Ebners Pharma Vision (die ein riesiges Depot an Roche-Aktien hielt) bezog er in den Jahren 1991–1996 ein Salär von 67 Mio. Franken (mehr als 1 Million pro Sitzung). Solche Bonizahlungen waren zuvor in der Schweiz nicht üblich.
Ems-Chemie: Die Besitzverhältnisse in der Familie Blocher (2013)
Christoph Blocher hielt seine Beteiligung von 60 Prozent an der Ems-Chemie lange Zeit über eine Beteiligungsgesellschaft, die Emesta Holding AG. 2001 trat Blochers älteste Tochter Magdalena Martullo in das Unternehmen ein. Als Blocher am 10. Dezember 2003 in den Bundesrat gewählt wurde, musste er die Beteiligung an der Ems-Chemie an seine vier Kinder abtreten. Seine Tochter Magdalena übernahm am 1. Januar 2004 als Vizepräsidentin und Delegierte des Verwaltungsrats die Gruppenleitung. 2005 wurde die von Blochers Sohn Markus geführte Ems Dottikon abgespalten und als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht. Die drei Schwestern überliessen ihre Anteile ihrem Bruder und erhielten im Gegenzug seine Anteile an der Emesta Holding AG. Damit hielten die drei Schwestern die Aktienmehrheit der Ems-Chemie Holding.
2007 reduzierte Miriam Blocher ihre Beteiligung an der Ems-Chemie Holding, die Mehrheit war nun via die Emesta Holding AG im Besitz von Magdalena Martullo-Blocher und Rahel Blocher. Miriam Blocher hält privat knapp 9 Prozent der Ems-Chemie-Aktien.
Siehe auch: ➔ Krösus Blocher (Tages-Anzeiger vom 13. Juli 20123.
Das Prinzip
(aus Gabler Wirtschaftslexikon©) |
Das Prinzip im Detail |
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Das Prinzip grob gesehen Im ersten Augenblick sieht man nur diese Verbindungen von beteiligten Personen, wobei die Optik in dieser Graphik vor allem eine Geschäftstätigkeit betrifft. Für politische Aktivitäten mögen die Rollen der Beteiligten anders heissen. — In beiden Fällen spielen aber auch juristische Verantwortlichkeiten eine Rolle. |
Prinzip in Detail:
Bei genauerem Hinsehen kann die Verflechtung der Rollen wesentlich
komplexer werden. Und je nach Situation erkennen
unter Umständen wesentliche Beteiligte
gar nicht, für wen sie da Verantwortungen übernehmen.
Gerade beim Beispiel der «BaZ» waren ja mehrere Strohmänner im Spiel: als Eigentümer erst Tito Tettamanti, dann Moritz Suter (da ihm niemand das notwendige Kapital zutraute, lag die Vermutung des Strohmannes auf der Hand), dann wieder Tito Tettamanti. Gegenüber den Banken wirkte Marcel Ospel, wie weit aus freien Stücken, ist nicht bekannt. Als Chefredaktor genoss Markus Somm auch nicht den besonderen Ruf der Unabhängigkeit vom Hintermann.
2. |
Im Zusammenhang mit der BaslerZeitung sind eine ganze Reihe von Strohmann-Einsätzen publik geworden. Die spezielle Situation war dabei, dass es sich um einen Zeitungsverlag handelt. Da sind natürlich die Endkunden ganz speziell gierig auf Transparenz, wenn ein politisches Schwergewicht mitmischt.
15. April 2011 — Zitat: Die Casino-Betreiber-Firma Escor will von Tamedia (zu der auch 20 Minuten Online gehört) die TV- und Radio-Sparte kaufen, schrieb am Mittwoch die Handelszeitung. Bisher galt einzig Ringier als offizieller Interessent. Daneben gab es Spekulationen, SVP-nahe Kreise um Christoph Blocher oder um den Autoimporteur Walter Frey würden sich um Tele Züri, Tele Bärn und Co. bemühen.
Die Casino-Betreiber-Firma Escor gehört dem Medienanwalt Martin Wagner. Er ist eine der schillerndsten Figuren in der Schweizer Medienlandschaft. Im Februar 2010 schnappte der 51-Jährige der NZZ Gruppe die Basler Zeitung (BaZ) vor der Nase weg. Wagner hielt 25 Prozent, der Tessiner Financier Tito Tettamanti 75 Prozent. Die BaZ driftete in der Folge deutlich nach rechts: Chefredaktor wurde Ex-Weltwoche-Redaktor und Blocher-Biograf Markus Somm. Zudem erhielt die Blocher-Firma Robinvest ein Beratungsmandat.
Nähe zu SVP — Wagner, Mitglied der Wirtschaftsbosse-Vereinigung «Club zum Rennweg», gilt als bürgerlich. Er war unter anderem Verwaltungsrat der Swissfirst Bank (06/07) und sitzt seit 2008 gemeinsam mit Roger Köppel im Verwaltungsrat der Köppel Holding, der Besitzerin des «Weltwoche»-Verlags. Der Titel hat sich seither als SVP-Kampfblatt positioniert. «Wagners SVP-Nähe ist unbestritten», sagt Medienjournalist Rolf Hürzeler zu 20 Minuten Online.
Blick.ch: — Zitat: Es war, als kochte der Rhein in Basel über. Schon sollen 1500 Abonnemente gekündigt worden sein.
BaZ 24.11.2010 — Moritz Suter übernimmt die «Basler Zeitung» — Zitat: Die «Basler Zeitung» ist wieder vollständig in Basler Händen. Der 67-jährige Crossair-Gründer Moritz Suter kauft die Zeitung per sofort Tito Tettamanti und Martin Wagner ab.
Moritz Suter wird damit alleiniger Besitzer des Medienunternehmens und Verleger der «Basler Zeitung». Suter übernimmt das Präsidium des Verwaltungsrates und sucht für das Gremium weitere Leute.
Die Basler Zeitung wird als die führende Zeitung der Region Basel für die Region Basel unter Chefredaktor Markus Somm weiter entwickelt. Suter hat ihm den Auftrag erteilt, den von ihm bisher eingeschlagenen Kurs weiter zu verfolgen. Suter beendet das Beratungsmandat der Robinvest AG. Der Holdingsitz der BZM wird von Zug nach Basel zurückverlegt.
Blick.ch: Moritz Suter übernimmt die BaZ — und wirft Blocher raus
Zitat:
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Laut eignen Angaben finanziert Suter den Deal alleine.
Dabei dürfte der Preis im hohen
zweistelligen Millionenbereich liegen.
Bereits zu diesem Zeitpunkt wird gemunkelt, Moritz Suter könne das notwendige Kapital nicht besessen haben. Da müsse wohl ein “Hintermann” hinter ihm als “Strohmann” stecken. Auch der Rauswurf Blochers scheint im Nachhinein fraglich, war wohl eher eine neue Tarnübung.
8.12.2011 — Blocher steht offenbar doch hinter dem «BaZ»-Deal
Zitat:
Der SVP-Politiker soll bei der Zeitung im Hintergrund die Fäden ziehen
Über verschiedene bisher geheim gehaltene Vereinbarungen soll
Christoph Blocher im Hintergrund massgeblich an der «Basler Zeitung» (BaZ)
beteiligt sein.
Offiziell übernahm Moritz Suter die kriselnde Zeitung vor einem Jahr.
Der Crossair-Gründer und neue «BaZ»-Besitzer Moritz Suter sei
nur der verlängerte Arm von Christoph Blocher,
berichtet der «Tages-Anzeiger» in seiner Donnerstagausgabe.
Bisher hat Blocher Gerüchte stets dementiert,
er stecke finanziell hinter dem Kauf der «BaZ»-Holding.
13.12.2011 — Blochers wechseln Moritz Suter als BaZ-Verleger aus
Zitat:
Moritz Suter ist mit seinem Plan aufgelaufen, die «Basler
Zeitung» zu sanieren. Er verkaufte seinen
100-Prozent-Anteil an der BaZ
Holding zurück an Christoph Blochers Tochter Rahel.
Moritz Suter ist nicht mehr Verwaltungsratspräsident der BaZ Holding AG. Er hat seine Aktien an Rahel Blocher verkaufen müssen, die von einer Call-Option Gebrauch gemacht hat. Damit ist die seit langem geforderte Transparenz über die Eigentumsverhältnisse bei der «Basler Zeitung» geschaffen: Rahel Blocher ist Eigentümerin der «Basler Zeitung» (BaZ) und aller angegliederten Verlags-, Verkaufs- und Druckunternehmen. Moritz Suter legte gestern Abend unmittelbar nach seiner Absetzung gegenüber den Mitarbeitenden der Basler Zeitung Medien (BZM) die Karten per Mail auf den Tisch. Er habe sich mit den «Darlehensgebern» Christoph und Rahel Blocher nicht auf deren Rückzug aus dem Unternehmen einigen können. …
«Es ist ein Skandal, wie Christoph Blocher uns Baslerinnen und Basler eineinhalb Jahre lang belogen und hinters Licht geführt hat.» Martin Lüchinger, Präsident der SP Basel-Stadt, befürchtet eine «Berlusconisierung» der Basler Medienlandschaft.
➔ Original Tages-Anzeiger-Beitrag
Nach dem erfolglosen Versuch, Blochers Einfluss auf die Basler Zeitung zu eliminieren, wurde der Strohmann Suter gefeuert. Die Verhältnisse wurden publik. In einem letzten Versuch wurde noch Tochter Rahel als Ersatz-“Hinterfrau” vorgeschoben. Der “Strohmann” Suter wurde durch Tito Tettamanti ersetzt, der neuer Besitzer sein soll, sich aber auf eine Millionen-starke Defizit-Garantie von Christoph Blocher verlassen kann.
Das Geständnis — 29.10.2012 im TA
Nach den Vorwürfen nach den Basler Wahlen vom 28. Oktober 2012, die “BaZ” habe ausschliesslich Werbung für die SVP zugelassen, verteidigt sich Christoph Blocher. Gemäss einem Artikel im «TagesAnzeiger» vom 29. Okt. 2012 gibt der SVP-Chef-Stratege in einem Interview zu, dass er persönlich bei der “BaZ” die Fäden zieht, aber auch dass er politisch niemanden akzeptiert, der nicht seine Theorien sektiererisch nachplappert. Einen solchen Vorwurf erteilt er aber allen anderen. Sein Urteil über die finanzielle Situation der “BaZ” scheint aber zutreffend zu sein.
Christoph Blocher: «Ziel ist eine ‹Basler Zeitung nackt›»
➔ Original Tages-Anzeiger-Beitrag vom 29.10.2012.
9. November 2012
Der Journalist Constantin Seibt ist an einem Podium der Medienvielfalt Holding AG im Hotel Savoy, Zürich, eingeladen. Als Kritiker der Situation hat er die Gelegenheit, zu den Aktionären der Basler Zeitung zu sprechen.
Der Tages-Anzeiger schreibt dazu: Constantin Seibt liest Geldgebern der «Weltwoche» und «Basler Zeitung» die Leviten.
«Sie riskieren als Investoren mehr als nur viel Geld, Sie riskieren den Realitätsverlust.»
➔ Original Vortrag im Tages-Anzeiger vom 14.11.2012.
Will Blocher den «Landboten» kaufen?
Will Blocher den «Landboten» kaufen? — 22. April 2013 im TA
➔ Original Beitrag im Tages-Anzeiger vom 22.04.2013.
Und wieder geht ein Gerücht um, Christoph Blocher reisse sich heimlich eine Zeitung unter den Nagel. Diemal trifft es den Winterthurer «Landboten». Hat es ihn doch tatsächlich gepakt. Äfft er nun definitiv — durch die Abwahl aus dem Bundesrat so masslos getroffen und in der Ehre verletzt — den «Cavagliere Maffioso» bis ins letzte nach? Muss er sich nun auch als Medien-Mogul inszenieren? Italienische Polit-Verhältnisse sind aber kaum das, was sich die Schweizer erträumen.
Manch einer hätte ihm mehr Stil zugetraut. Die Tatsache, dass er sich nicht zurückziehen kann, stempelt ihn zum ehrgeizigen Despoten, der nicht weiss wann es Zeit ist, zu gehen. — Oder ist das schon Fundamentalismus?
Siehe auch: ➔ Krösus Blocher sucht Zeitungen (Tages-Anzeiger vom 13. Juli 20123.
3. Schweizerische Nationalbank
Am 9. Januar 2012 tritt der Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand mit sofortiger Wirkung zurück. Die Affäre nimmt ihren Anfang mit Dollarkäufen seiner Ehefrau im März und im August vergangenen Jahres.
-Dossier: (Die Chronologie der Affäre Hildebrand) — Kashya Hildebrand, die Ehefrau des Nationalbankpräsidenten, wechselt am 15. August 2011 laut einem Bericht der SNB-Revisionsstelle 400'000 Franken zu einem Kurs von 0.79 Franken in Dollar. — Als ihr Ehemann einen Tag später, am 16. August 2011, von der Transaktion Kenntnis nimmt, meldet er das Geschäft umgehend dem Leiter Recht und Dienste der SNB. Dieser sieht keinen Handlungsbedarf. — Hildebrand stellt ausserdem bei der Bank Sarasin klar, dass Devisengeschäfte künftig nur durchgeführt werden könnten, wenn der Auftrag von ihm komme oder er einen solchen Auftrag bestätige. — Am 14. Oktober verkaufen Hildebrands 516'000 Dollar zum Kurs von 0.92 Franken und erhalten dafür 475'000 Franken. Damit kaufen sie eine Ferienwohnung. — Was für die einen eine lohnenswerte Investition darstellt, stösst einem anderen sauer auf: Ein IT-Mitarbeiter der Bank Sarasin eignet sich die Informationen zu den Transaktionen der Hildebrands an … — und wendet sich damit an den Rechtsanwalt Hermann Lei. Der Thurgauer SVP-Kantonsrat arrangiert daraufhin ein Treffen … — mit Parteikollege Christoph Blocher. Dieser wiederum nimmt Kontakt mit der damaligen Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey auf. — Der Bundesrat konfrontiert den SNB-Präsidenten mit den Vorwürfen. Dieser legt seine finanziellen Verhältnisse offen. Am 23. Dezember gibt die SNB bekannt, Gerüchte über eine unzulässige persönliche Bereicherung von Hildebrand hätten sich als haltlos erwiesen. — Das mediale Karussell nimmt daraufhin Fahrt auf: Die Berichterstattung zum Fall beginnt. Am 3. Januar verteidigt Kashya Hildebrand ihre Dollarkäufe gegenüber der TV-Sendung «10vor10». — Sie begründet diese mit ihrer beruflichen Tätigkeit: Kashya Hildebrand führt eine eigene Galerie in Zürich und tätigt nach eigenen Angaben 70 bis 80 Prozent ihrer Transaktionen in Dollar. — Die «Weltwoche» widerspricht dieser Darstellung am 4. Januar aber und äussert massive Vorwürfe: Nicht seine Ehefrau, sondern Philipp Hildebrand selbst habe die umstrittene Dollartransaktion getätigt. — Nach Hildebrands Medienkonferenz am 5. Januar scheint «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel zurückzukrebsen: Er publiziert einen zweideutigen Kommentar auf der Webseite der Zeitschrift. Köppel zieht offenbar in Erwägung, dass die Aussagen seines Informanten falsch gewesen sein könnten. — Am 6. Januar 2012 ist klar: Die «Weltwoche» ist in Erklärungsnot. Die Zeitschrift sprach nämlich nie persönlich mit dem Informanten ihres Hildebrand-Artikels. Lesen Sie dazu: Die «Weltwoche» im Erklärungsnotstand. — Der entlassene IT-Mitarbeiter der Bank Sarasin erhebt in einem Brief vom 8. Januar 2011 schwere Vorwürfe gegen den Anwalt und Thurgauer SVP-Grossrat Hermann Lei. Dieser habe die «Weltwoche» gegen seinen Willen informiert. Valentin Landmann, inzwischen der Anwalt von Hermann Lei, bestreitet diesen Sachverhalt. Der IT-Mitarbeiter habe alle Entscheidungen seines Mandanten mitgetragen, so Landmann. — Inzwischen erhält der Bankrat weitere Informationen. In einem E-Mail vom 16. August 2011 verweist Hildebrands Bankberater darauf, dass Hildebrand über die Devisengeschäfte seiner Frau im Bild war. Der Bankrat beschliesst Hildebrand zum Rücktritt aufzufordern. — Am 9. Januar 2012 tritt Philipp Hildebrand mit sofortiger Wirkung zurück. — «Der von der «Weltwoche» veröffentlichte Kontoauszug von Philipp Hildebrand existiert in dieser Form nicht», berichtet der «Blick» am 18. Januar 2012. Laut Bank Sarasin handelt es sich bei dem von der «Weltwoche» veröffentlichten Bankdokument nicht um einen originalen Auszug der Bank. Es gibt Anzeichen, dass das Dokument manipuliert wurde.
Aargauer Zeitung : www.aargauerzeitung.ch/schweiz/affaere-hildebrand-blocher-hat-datendieb-zu-publikation-gedraengt-119416326 ➔ Aargauer Zeitung (22.1.2012) — Reto T., der Ex-Bank-Sarasin-Mitarbeiter, soll von SVP-Stratege Christoph Blocher zur Publikation der Daten gedrängt worden sein. Für alles sei er ziemlich unter Druck gesetzt worden sein.
«DAS MAGAZIN» (28.1.2012) — Nationalbank à la SVP — Das helvetische Tollhaus wird immer abstruser. Christoph Blocher fügt seinem halben Dutzend Versionen der Tatsache, dass er keine Dokumente, keine Original-Dokumente, keine Bankdokumente der Bundespräsidentin vorgelegt oder nicht vorgelegt hat, eine Albisgüetli Version hinzu. Urs Paul Engeler, gerade zum Schweizer Journalisten des Jahres gewählt, überrascht das staunende Publikum auf der «Weltwoche»-Titelseite mit dem Nachweis, dass er die Dreisatzrechnung nicht beherrscht. Unterdessen scheinen sich die Indizien zu mehren, dass Blocher nicht als Briefträger, sondern als Anstifter zum Bankgeheimnis-Bruch fungiert hat. Kann man das toppen? Ausschliessen wollen wir nichts mehr.
Über Pulverdampf und Peinlichkeiten drohen die wesentlichen Punkte aus dem Blick zu geraten. Geht es bei der Hildebrand-Affäre um einen Angriff auf einen fehlbaren Verantwortungsträger, wie die SVP beteuert? Oder geht es um einen Angriff auf die Institution? Wollte Blocher einen Entscheidungsträger auswechseln oder will er der SNB die Geldpolitik vorschreiben? Die Antwort auf diese Fragen liegt glasklar zutage. Die SVP will die Geldpolitik der Schweiz radikal verändern. Die Unabhängigkeit der SNB soll beendet werden.
Wir müssen über die Absichten der
Volkspartei nicht spekulieren. Am I5. Juni
2011, lange vor der Hildebrand-Affäre,
reichte SVP-Nationalrat Hans Kaufmann
eine Motion mit folgendem Wortlaut ein:
«Der Bundesrat wird beauftragt,
das Nationalbankgesetz (NBG) so zu ändern:
I. dass die Quote von Eigenmitteln und Währungsreserven
mindestens 40 Prozent der
Bilanzsumme betragen muss.»
…
Hätte damals die von der SVP geforderte
Quote von 40 Prozent gegolten, so hätte
die SNB ihre Kriseninterventionen nicht
durchführen können, Die Schweizer Volkswirtschaft
wäre mit auf den Rücken gefesselten Händen
in eine Betonmauer gerast.
…
Die Fakten liegen auf dem Tisch: Die
SVP versucht, die Institution SNB radikal
zurückzustutzen. Ein Garant des Schweizer
Erfolgsmodells soll seiner Handlungsfähigkeit
beraubt werden.
Blocher will die Unabhängigkeit
der Nationalbank beenden.
Nicht weniger und nicht mehr.
SonntagsZeitung vom 3. März 2012: Paolo Bernasconi: «Nun muss Blocher zurücktreten»
Was gewinnt Blocher, wenn die Schweizer Wirtschaft in den Abgrund fährt?
War Blocher nur der Briefträger? Oder hat er
den Datendieb aufgefordert oder nur ermuntert?
Warum diese zweideutigen Andeutungen, über was er der Bundespräsidentin vorgelegt habe?
Was heisst “es ist Zeit des Schweigens” mit einem hämischen Lächeln?
Wo hat der Herrliberger Milliardär noch überall die
Finger drin, ohne dass es bekannt ist?
Wo kocht er noch ein Süppchen
auf die eigene Mühle?
Wer arbeitet noch heimlich für ihn als Strohmann?
Ein paar interessante Links:
Film Strohmann — BRD [English → deutsch]
Treffe Deinen Strohmann
Interaktiver Film
20 Minuten - TV Verkauf
Rechtliches Risiko — BRD
Ein paar interessante Links:
www.youtube.com/watch?v=liLpBlsNKCE ➔ Film Strohmann — BRD [English → deutsch]
www.natuerlicheperson.de/strohmann ➔ Treffe Deinen Strohmann
www.youtube.com/watch?v=xcsIxBfc4-w&feature=related ➔ Interaktiver Film
www.20min.ch/finance/news/story/18610342 ➔ 20 Minuten - TV Verkauf
www.streifler.de/risiko--22strohmann-22---wirkung-und-rechtsfolge-von-strohmanngeschaeften-_3003.html ➔ Rechtliches Risiko — BRD