Postchef in: «Schweizer Illustrierte» ja — K-Tipp nein
Susanne Ruoff stellt sich kritischen Fragen nicht
K-Tipp und «Saldo» baten Postchefin Susanne Ruoff um ein Gespräch. Thema: ihr Verständnis des Service Public der Post. Doch sie sagte ab.
«Saldo» 10/15: Postchefin Susanne Ruoff beantwortet keine Fragen
Susanne Ruoff gibt gerne und oft Interviews: zum Beispiel dem «Blick», der «Aargauer Zeitung», der «Basler Zeitung», der «Schweizer Illustrierten» oder «20 Minuten». Doch den Fragen von K-Tipp und «Saldo» — die seit Jahren kritisch über den Service Public berichten — stellte sich die Postchefin nicht.
Die erste Anfrage an die Chefin des Bundesbetriebs datiert vom 23. März. Da eine Antwort ausblieb, hakten K-Tipp und «Saldo» telefonisch und schriftlich nach. Die Nachfragen stiessen ins Leere. Am 28. April kam die definitive Absage:
Frau Ruoff könne nicht alle lnterviewanfragen erfüllen. Die Prioritäten lägen bei den «politischen Tageszeitungen», so ihre Medienabteilung.
«Saldo» 10/15: Postchefin Susanne Ruoff beantwortet keine Fragen
«Saldo» 10/15: Postchefin Susanne Ruoff beantwortet keine Fragen
Der K-Tipp — die meistgelesene abonnierte Zeitschrift der Schweiz — hätte von Susanne Ruoff unter anderem wissen wollen:
- Die Preise im Postshop sind häufig überrissen (siehe K-Tipp 3/2015). www.zumkuckucksei.net/ServicePublic/ktipp-20150211.htm [K-Tipp 3/2015]). Weshalb will der Staatsbetrieb Post an seinen Kunden mehr verdienen als die private Konkurrenz?
- In den letzten Jahren hat die Post die service-orientierten Schalterangestellten zu Verkäufern von postfremden Produkten umerzogen. Welchen Stellenwert hat für Sie die Zufriedenheit der Angestellten?
- Die Post wollte die Porti für die A- und B-Post vor zwei Jahren erhöhen. Der Preisüberwacher intervenierte. Jetzt macht die Post schon wieder Druck. Verwaltungsratspräsident Peter Hasler spricht von Fr. 1.- für B-Post-Briefe und Fr. 1.20 für A-Post-Briefe. Respektieren Sie den Preisüberwacher überhaupt?
- Bundesrätin Doris Leuthard verdiente letztes Jahr rund 475'000 Franken. Finden Sie es richtig, dass Sie als Postchefin mehr verdienen als Ihre Vorgesetzte?
- Die Volksinitiative «Pro Service Public» verlangt, dass die Chefs der Bundesbetriebe nicht mehr verdienen als Bundesräte. Bekämpfen Sie die Initiative auch aus eigenem finanziellem Interesse?
- In den letzten Jahren machte der Postkonzern stets Gewinne in Milliardenhöhe. Erachten Sie es als Ihre Aufgabe als Chefin eines Monopolbetriebs, der dem Staat gehört, möglichst hohe Gewinne auf Kosten der Bürger zu machen?