Sonntags Zeitung

Deza vergab Aufträge für mehrere Millionen unter der Hand

Finanzkontrolle stoppt das freihändige Verfahren

Fabian Eberhard

Bern — Die Di­rek­ti­on für Ent­wick­lung und Zu­sam­men­ar­beit (De­za) ist bei ih­rer Ar­beit re­gel­mäs­sig mit Kor­rup­ti­on und Vet­tern­wirt­schaft kon­fron­tiert. Des­halb un­ter­zieht sie ih­re Part­ner­or­ga­ni­sationen einer stren­gen Prü­fung. Die Leit­li­ni­en ver­lan­gen da­bei, dass Part­ner Dienst­leis­tungs­auf­trä­ge an Ex­ter­ne wann im­mer mög­lich öf­fent­lich aus­schrei­ben.

Bei sich selbst nimmt es die De­za in­des we­ni­ger ge­nau. Wäh­rend Jah­ren ver­gab die Di­rek­ti­on den Auf­trag für die Pro­duk­ti­on ih­res haus­eige­nen Ma­ga­zins un­ter der Hand. Seit 1997 kauf­ten die Ver­ant­wort­li­chen da­für Leis­tun­gen für rund sechs Mil­lio­nen ge­set­zes­wid­rig ein. Dies geht aus einem Prüf­be­richt der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­kon­trol­le (EFK) her­vor, den die Sonn­tags-Zei­tung ge­stützt auf das Öf­fent­lich­keits­ge­setz ein­se­hen konn­te.

Das Deza-Ma­ga­zin «Eine Welt» er­scheint vier­mal jähr­lich in drei Spra­chen und mit einer Auf­la­ge von 52'000 Exem­pla­ren. Der In­halt soll den Le­sern Ein­blick in die Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit der Schweiz bie­ten. Das Gan­ze hat sei­nen Preis: Die Pro­duk­ti­on kos­tet jähr­lich über 400'000 Fran­ken.

Für die re­dak­tio­nel­len Leis­tun­gen und die Pro­duk­ti­on en­ga­giert der Bund ex­ter­ne Spe­zia­lis­ten. Die Ko­or­di­na­ti­on über­nimmt seit 1997 ein Jour­na­list und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ex­per­te aus Biel. 2013 er­hielt er da­für ein Ho­no­rar von 211'000 Fran­ken.

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Zerstückelte Aufträge «von der Sache her verbunden»

Die Man­da­te für die Pro­duk­ti­on wur­den jähr­lich er­neu­ert — im­mer im frei­hän­di­gen Ver­fah­ren. Das hat die Fi­nanz­kon­trol­le nun ge­stoppt. In ih­rem Be­richt kri­ti­siert sie die Pra­xis der De­za. Ob­wohl die ein­zel­nen Auf­trags­sum­men den WTO-Schwel­len­wert von 230'000 Fran­ken nicht über­schrei­ten, hät­ten die Auf­trä­ge öf­fent­lich aus­ge­schrie­ben wer­den müs­sen. Denn: Die Dienst­leis­tun­gen sei­en «von der Sa­che her ver­bun­den» und müss­ten da­her als Gan­zes be­trach­tet wer­den. Zu­dem sei­en für die Be­mes­sung des Schwel­len­wer­tes bei wie­der­keh­ren­den Auf­trä­gen in der Re­gel vier Jah­re in Be­tracht zu zie­hen.

Die Deza hat die öf­fent­li­che Aus­schrei­bung dem­nach um­gan­gen, in­dem sie die Auf­trä­ge un­recht­mäs­sig zer­stüc­kelt und je­des Jahr neu ver­ge­ben hat. Die Ver­feh­lun­gen be­grün­den die Ver­ant­wort­li­chen mit Kos­ten­grün­den und der Kom­ple­xi­tät des Auf­tra­ges.

Die Deza hat jetzt re­agiert: «In Zu­kunft wer­den die Dienst­leis­tungs­auf­trä­ge nach den Ver­fah­rens­re­geln des öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­rechts ver­ge­ben», sagt Jean-Marc Cre­voi­sier, Spre­cher des Aus­sen­mi­nis­te­ri­ums (EDA).

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