Auf­sicht über die AKWs in der Schweiz

Dr. Peter Hufschmied
Dr. Peter Hufschmied

Die Auf­sichts­be­hör­de für AKWs in der Schweiz ist das Eid­ge­nös­si­sche Nuk­lear­Si­cher­heits­In­spek­to­rat [kurz ENSI]. Dr. Peter Hufschmied
Dr. Peter Hufschmied
Dr. Peter Huf­schmied ist Prä­si­dent des ENSI-Ra­tes, der das ENSI be­auf­sich­tigt. Auf der Web­sei­te der
Bundes­ver­wal­tung

(www.ensi.ch/index.php?id=91)
fin­det sich eine Per­so­nen­be­schrei­bung.

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In die­ser Per­so­nen­be­schrei­bung ist un­ter an­de­rem zu le­sen:
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In den Artikeln in der
Sonn­tags­Zei­tung©
(www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/SZ-AKW-Prf-Full.html) wer­den meh­re­re Vor­wür­fe er­ho­ben.

Die Ber­ni­schen Kraft­wer­ke AG [BKW] be­trei­ben das äl­tes­te AKW der Schweiz: Müh­le­berg. Herr Huf­schmied ar­bei­te­te vor sei­ner Er­nen­nung in den ENSI-Rat bei den BKW, resp. seine Fir­ma hat­te Auf­trä­ge von den BKW. Be­kannt ist auch, dass die BKW sehr viel Geld in die Hand neh­men, um die­ses AKW wei­te­re Jah­re be­trei­ben zu dür­fen. Eben­so be­kannt ist, dass die­ses AKW be­reits frü­her kri­ti­sier­te Män­gel auf­weist und nicht mehr auf dem neues­ten Si­cher­heits­stand ist.

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Das Tropen­haus in Fru­ti­gen ist ein wich­ti­ges Pro­jekt für Herrn Huf­schmied. Er ist dort auch Ver­wal­tungs­rats­prä­si­dent. Die BKW hat das Pro­jekt mit 3-4 Mil­lio­nen Fran­ken un­ter­stützt. Da stellt sich die un­ter­schwel­li­ge Fra­ge, ob das so blei­ben wür­de, wenn das ENSI dem AKW Müh­le­berg die Kon­zes­sion ent­zie­hen wür­de.

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Die aktuelle Aus­stel­lung «Wa­rum ist die Er­de warm?» im Tro­pen­haus in Fru­ti­gen soll auch mit et­wa Fr. 50'000.- von der Nag­ra (Na­tio­na­le Ge­nos­sen­schaft für die La­ge­rung ra­dio­ak­ti­ver Ab­fäl­le) un­ter­stützt wor­den sein. Die Nag­ra ge­hört zu 97% den AKW-Be­trei­bern.

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Mehrere Mit­glie­der des ENSI-Ra­tes sind mehr­fach um luk­ra­ti­ve Mit­ar­beit in Pro­jek­ten von AKW-Be­trei­bern an­ge­gan­gen wor­den. Die meis­ten ha­ben ent­we­der di­rekt oder nach Rück­spra­che mit Rats­kol­le­gen ab­ge­sagt. Herr Huf­schmied hat schon vor zwei Jah­ren ein Man­dat von Sol-E Suis­se — einer 100%­ti­gen Toch­ter der BKW — trotz ab­schlä­gi­gem Ent­scheid des Rats­gre­miums an­ge­nom­men. Ein neu­er­li­ches Man­dat hat er gar nicht mehr erst vor­ge­legt, son­dern di­rekt an­ge­nom­men.

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Auch ENSI-Rats­ex­per­te Hans-Jür­gen Pfeif­fer er­hielt von der Ax­po (Bez­nau-Be­trei­be­rin) ein An­ge­bot, das er so­fort ab­lehn­te. Da­bei soll es um die Sa­nie­rung von ra­dio­ak­tiv ver­seuch­tem Kies in der Aare ge­hen. Von einem sol­chen Vor­fall weiss die Öf­fent­lich­keit eigent­lich auch nichts.

Auch Professor Horst-Mi­chael Pras­ser vom vom Ins­ti­tut für Kern­ener­gie an der ETH Zü­rich ist Mit­glied im ENSI-Rat. Auch hier be­steht eine kri­ti­sche Si­tua­tion, wird doch sein Lehr­stuhl von Swiss­nuc­lear fi­nan­ziert.

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Bemerkungen

Zu Recht ent­geg­net Dr. Pe­ter Huf­schmied, dass er als Prä­si­dent einer Mi­liz­kom­mis­sion des Bun­des nicht von der hier­für er­hal­te­nen Ent­schä­di­gung le­ben kön­ne. Er kön­ne sich da­her nicht er­lau­ben, sein be­ruf­li­ches Um­feld to­tal zu ver­las­sen.

Dazu sind einige Über­le­gun­gen anzuknüpfen:

  1. Ist es rich­tig, je­man­den in den ENSI-Rat zu be­ru­fen, der vor­her lo­yal für einen AKW-Be­trei­ber ge­a­rbei­tet hat? An­der­seits ist es wich­tig, in die­sem Gre­mium Leu­te zu ha­ben, die mit der Nuk­lear­tech­no­lo­gie ver­traut sind. Gibt es die­se Leu­te über­haupt aus­ser­halb der Un­ter­neh­men, die vom ENSI über­wacht wer­den sol­len?
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    Natürlich sind ne­ben die­sem Amt an­de­re Be­schäf­ti­gun­gen er­laubt. Es darf aber nicht sein, dass die­se Ne­ben­be­schäf­ti­gun­gen di­rekt oder in­di­rekt von einem Un­ter­neh­men be­zahlt wer­den, das man im Amt zu über­wa­chen hat, auch wenn es da­bei um ein an­de­res Ziel geht (wie z.B. Al­ter­na­tiv-Ener­gien statt Kern­ener­gie).
  3. Auch andere pri­va­te oder öf­fent­li­che Pro­jek­te, die von einem AKW-Be­trei­ber fi­nan­ziell un­ter­stützt wer­den, sind nicht ver­ein­bar und las­sen den Ver­dacht der Be­fan­gen­heit auf­kom­men.
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Noch kann nieman­dem hier Kor­rup­tion vor­ge­wor­fen wer­den. Aber es sind doch kla­re In­di­zien von Ab­hän­gig­kei­ten vor­han­den. Ge­ra­de fi­nan­ziel­le Ab­hän­gig­kei­ten sind sehr ge­fähr­lich, feh­len doch heu­te für al­le öf­fent­li­chen Auf­ga­ben die Gel­der.

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In Anbetracht der Tat­sa­che, dass die AKW-Be­trei­ber oh­ne­hin mit bil­li­gem Strom auf Pump Kas­se ma­chen, sind die­se Ab­hän­gig­kei­ten be­son­ders kri­tisch zu hin­ter­fra­gen. Bil­li­ger Strom auf Pump ist es des­halb, weil der zu­künf­ti­ge Steu­er­zah­ler min­des­tens die End­la­ge­rung der Ab­fäl­le wäh­rend Jahr­hun­der­ten zu über­neh­men hat. Gar nicht zu spre­chen von den Kos­ten für den Staat, soll­te auch bei uns ein Su­per-Gau statt­fin­den. Ge­feit da­vor sind auch wir nicht.

Bem.

Am 4. Mai 2011 erscheint im
Tagesanzeiger©
(www.zumckuckucksei.net/krup/5.htm) die Mel­dung über den Aus­stand des ENSI-Rats­prä­si­den­ten. Der Druck der Pres­se zeigt Wir­kung.

Am 6. Mai 2011 gibt das Ensi die ers­ten Re­sul­ta­te be­kannt: sie­he
AKW - Mängel
(www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/akw2.html)