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Es ist nicht sehr verwunderlich, wie es in der FIFA zu und her geht, handelt es sich doch bei diesem Milliarden-schweren Unternehmen nach dem Gesetz um einen Verein. Die FIFA untersteht daher den gleichen gesetzlichen Regeln wie ein kleiner Dorfverein. Und da hört man ja auch in seltenen Fällen, dass ein Kassier mit der Kasse durchgebrannt sei. Wie viel grösser müssen da die Versuchungen finanzieller Art erst in einem Verband wie der FIFA sein, der Milliarden umsetzt, und der zudem noch als gemeinnützig gilt, was ihn von Steuern befreit. Vielleicht wäre es wirklich an der Zeit, solche Verbände wie entsprechende Unternehmen zu behandeln.
Es wäre aber sicher unsinnig, eine solche Kontrolle auch für jeden kleinen Dorfverein einzuführen. Es wäre unverhältnismässig und extrem bürokratisch und kostspielig. Also drängt sich ein klare Unterscheidung in verschiedene Klassen von Vereinen auf. Ein Jass-Club mit 10 Mitgliedern und Fr. 500.- Jahresumsatz kann weit weniger für verbrecherische Aktivitäten und finanzpolitische Mauscheleien missbraucht werden als einige der hier heimischen Verbände. Vielleicht wäre ab einer bestimmten Grösse eine Vorschrift zu transparenten demokratischen Strukturen hilfreich.
Vergessen wir aber nicht, dass auch unsere politischen Parteien vor dem Gesetz ganz einfach Vereine sind. Da gibt es durchaus Parallelen. Auch hier wird verschiedentlich mehr Transparenz gewünscht, was andere lieber vermeiden wollen. Einige Länder kennen daher eigentliche "Parteien-Gesetze" oder wenigstens "Parteien Finanzierungsgesetze", um die politische Arbeit nach vernünftigen Regeln zu ermöglichen.
Sowohl der Staat, wie die Öffentlichkeit, aber auch die Vereine selber haben klare Bedürfnisse, die Vereine zudem in ihren Satzungen einen Zweckartikel. Vielleicht liesse sich über Formvorschriften zum Zweckartikel eine Unterscheidung zwischen kleinem Jass-Club, politischer Partei und einem Weltverband eine Unterscheidung auch im gesetzgeberischen Sinne erreichen.
So wie die Presse bisher berichtet hat, ist es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 auf Grund von Schmiergeldern in Millionen-Höhe erfolgt sind. Und es ist wenig wahrscheinlich, dass dieses Prozedere vorher korrekter ablief. Wir wissen nur weniger davon.
Es scheint auch so, dass unter dem jetzigen Präsidenten der FIFA — und mit seinem Wissen — diese Korruption enorm zugenommen hat.
In einem Verband mit über 100 Mitgliedsländern wird das Milliarden-Geschäft «Weltmeisterschaft» von dem aus 24 Mitgliedern bestehenden Exekutiv-Kommitee vergeben. Die Wahlen in dieses Kommitee sind ebenso intransparent…
Von allen Seiten wird gemunkelt, dass bei Wahlen in der FIFA grundsätzlich viel Geld fliesst. Doch damit nicht genug. Nicht nur Aussenstehende, nein auch Mitglieder des Exekutiv-Kommitees machen explizite Vorwürfe über erfolgte Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe. Ja sogar die Kandidaten für das Amt des Präsidenten haben sich öffentlich gegenseitig der Korruption bezichtigt. — Und der Mächtigere hat dann den weniger Mächtigen aus dem Rennen gekippt, indem er ihn einfach für 2 Monate, d.h. bis nach den Wahlen, suspendierte.
Trotz alle dem wurde der Präsident mit bestem Ergebnis wiedergewählt.
Es ist unglaublich. In einem Land wie der Schweiz, das vorgibt, die Demokratie hoch zu halten und ein Rechtsstaat zu sein, schaut der Staat einfach weg, wenn Internationale Sportverbände in so gravierender Art korrupt sind.
Ist diese Schweiz selber schon so korrupt? Oder hat sie so large Gesetze, die Korruption noch immer zu einem Kavaliersdelikt erklären? — Da müssen wir wohl nicht auf andere Länder herunter schauen, die Mühe haben, ihre maffiösen Strukturen aufzubrechen.
Nicht nur das: derselbe Staat verleiht dieser Organisation (mit Milliarden-Gewinnen und Millionen-Gemauschel) sogar noch den Status “gemeinnützig” und Steuerbefreiung.
2012 — Inzwischen sind amtliche Ermittlungen gegen die Fifa und Mitglieder des Exekutivkomitees erfolgt. Um einer eigentlichen Verurteilung zu entgehen, wurde durch Vergleichszahlungen eine Verfahrenseinstellung erwirkt. Verschiedene Medien wollten darüber berichten und verlangten dazu hartnäckig Einblick in die Einstellungsverfügung, was die Fifa mit allen Rechtsmitteln zu verhindern versuchte. Sie gab viel Geld aus und ging bis vor Bundesgericht. — Ohne Erfolg.
Der Fifa-Präsident «Sepp Blatter» hat sich sogar dazu erdreistet, die Korruption im der Fifa zu ‘begründen’ — de facto zu verteidigen. Dieses Gebaren lässt deutlich vermuten, dass die Fifa-Funktionäre — allen voran Sepp Blatter — nicht gewillt sind, von Korruption Abstand zu nehmen. Solche Funktionäre sollten schleunigst abgesetzt werden. Das ist nicht “Sport”, sondern klar “organisiertes Verbrechen”.
Medien Texte dazu:
Das Exekutivkomitee der Fifa hat an der Sitzung vom 17. Juli 2012 den Vorschlägen von Mark Pieth zugestimmt: Neuer Ethikcode, der Korruption nicht verjähren lässt und rückwirkend gelten soll, und eine Ethikkommission mit einer ermittelnden und einer richtenden Kammer. Sepp Blatter gibt sich erfreut und stellt das ganze als sein eigenes Werk dar. Gerade dieser Umstand schürt die Befürchtungen, das Ganze sei eine Todgeburt. Falls das wirklich gelebt wird, müsste auch Blatters Rolle unverzüglich durchleuchtet werden. Davon ist aber schon zu vieles öffentlich bekannt, als dass Präsident Blatter ungeschoren davon kommen könnte.
2016 — Im Februar 2016 wurde Gianni Infantino vom Kongress zum neuen Präsidenten der FIFA gewählt und versprach einen Neuanfang mit sauberer Führung, ohne Korruption. Bereits im Mai, am Kongress in Mexiko, wird alles wieder rückgängig gemacht, strikte Finanzkontrolle wird aufgehoben, und der Finanzchef, der sich für saubere Finanzen entschied, entlassen. Es werden wieder schwarze Kassen für die Korruption geäufnet. Und die Revisionsgesellschaft KPMG wird gerügt, weil sie sich an die gesetzlichen Vorgaben hält und die Leitung auf Korruptionsgefahr aufmerksam macht. Diese tritt allerdings fristlos als Revisorin zurück, um sich nicht dem Vorwurf der Vertuschung von Korruption auszusetzen.
Es besteht kein Zweifel, die FIFA hat in keinster Weise die Absicht, sauber zu werden. Im Gegenteil, die Mauscheleien werden auf eine neue Grundlage gestellt. Und wer nicht mitmachen will, wird gefeuert (wie es halt in Maffia-Kreisen so üblich ist).