1. Kern-Energie

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Tschernobyl, 26. April 1986

Vor 25 Jahren explodierte bei Tscher­no­byl in der Uk­ra­ine ein rus­si­sches AWK. Ra­dio­ak­ti­ve Wol­ken und ent­spre­chen­der Nie­der­schlag kom­men bis nach West-Eu­ro­pa, auch in die Schweiz. In der Ge­gend um den Reak­tor sind tau­sen­de Ein­woh­ner ge­stor­ben, und aber tau­sen­de ver­strahlt. Noch im­mer kom­men Kin­der mit Erb­schä­den we­gen des “Un­falls” auf die Welt.

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Eine Zone von 30 km um die Un­glücks­stät­te wird zur Sperr­zo­ne, d.h. noch lan­ge un­be­wohn­bar. Der Reak­tor wird wird mit einem mehr als Me­ter-dic­ken Dec­kel aus Stahl­be­ton — dem sog. Sar­ko­phag — zu­ge­deckt. Da­bei wer­den hun­der­te von Ar­bei­tern ver­strahlt. Heu­te bröc­kelt die­ser Sar­ko­phag, und wie­der tritt Ra­dio­ak­ti­vi­tät aus. Un­ter ihm la­gern noch im­mer 200 Ton­nen hoch ra­dio­ak­ti­ves und hoch gif­ti­ges Ma­te­rial.

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Es muss ein neu­er Dec­kel über den al­ten kon­stru­iert wer­den. We­gen der Ge­fähr­dung der Ar­bei­ter durch Strah­lung muss die­ser Dec­kel et­was wei­ter weg ge­baut und dann über den al­ten Sar­ko­phag ge­scho­ben wer­den. Zur Grös­se: un­ter die­sem Dec­kel hät­te der Wie­ner Ste­phans­dom Platz. Kos­ten: meh­re­re Mil­liar­den, und in spä­tes­tens 100 Jah­ren muss auch die­ser Dec­kel wie­der er­setzt wer­den.

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Der atomare Super-Gau!

Fukushima, 11. März 2011

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Nach einem Erd­be­ben der Stär­ke 8,9 und an­schlies­sen­dem Zu­na­mi am Frei­tag, 11. März 2011, sind gros­se Küs­ten­ge­bie­te im Nord­os­ten Ja­pans ver­wüs­tet. Bis­he­ri­ge Vor­schrif­ten ver­lan­gen für neue AKW, dass sie ein Erd­be­ben bis Stär­ke 7,5 un­be­scha­det über­ste­hen müs­sen. Bei die­ser Ka­ta­stro­phe wer­den AKWs be­schä­digt: u.a. 5 Reak­to­ren mit sehr ho­hem Si­cher­heits­stan­dard in Fu­ku­shi­ma.

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Inzwischen ist auch hier der «Stör­fall» in die höchs­te Ge­fah­ren­stu­fe ein­ge­teilt wor­den: ver­seuch­tes Land, ver­seuch­te Milch, ver­seuch­tes Ge­mü­se, ver­seuch­tes Meer, ver­seuch­te Fi­sche…

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Die abkommandierten “Frei­wil­li­gen” wer­den auch hier le­bens­ge­fähr­lich ver­strahlt. Es zeigt sich, dass die­se “Hel­den” oh­ne Schutz­an­zü­ge und in schlech­tem Schuh­werk die Küh­lung der Brenn­stä­be wie­der in Gang brin­gen soll­ten und da­bei im ra­dio­ak­ti­ven Was­ser stan­den.

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Die atomare Kata­stro­phe be­schäf­tigt die Be­hör­den und Hel­fer so sehr, dass da­bei die tau­sen­den von Op­fern von Erd­be­ben und Zu­na­mi fast ver­ges­sen ge­hen.

Wieder ein atomarer Super-Gau!

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Mühleberg (BE)

Kaum 10 km von der Stadt Bern ent­fernt steht das äl­tes­te Schwei­zer AKW (40­jäh­rig) an der Aare, gleich un­ter­halb des Woh­len-Sees (Stau­see). Das Werk ist lo­gi­scher­wei­se nicht mehr auf dem neu­es­ten Si­cher­heits­stand. Die Erd­be­ben­ge­fahr ist zwar klei­ner als in Ja­pan, aber den­noch nicht un­be­deu­tend. Ein Damm­bruch des Woh­len­sees wür­de aber eine 7m ho­he Wel­le auf das AKW zu­trei­ben. Das wä­re einem Zu­na­mi schon sehr ähn­lich.

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Zum Vergleich: in Zü­rich be­steht ein Ge­fah­ren-Dis­po­si­tiv für den Fall eines Damm­bru­ches am Sihl­see (Nähe Ein­sie­deln). In einem sol­chen Fall müss­ten in­nert 30 Mi­nu­ten gros­se Tei­le der Stadt Zü­rich eva­ku­iert wer­den, weil auf die­sen Zeit­punkt eine so gros­se Wel­le der Sihl in Zü­rich ein­trifft, die durch­aus mit einem Zu­na­mi zu ver­glei­chen ist.

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Fessenheim (Elsass)

Etwa 20 km vor der Stadt Ba­sel ist das äl­tes­te AKW Frank­reichs noch im­mer in Be­trieb. Sein Zu­stand wur­de von den fran­zö­si­schen Auf­sichts­be­hör­den schon mehr­mals kri­ti­siert. Ris­se in der Hül­le hät­ten längst re­pa­riert wer­den müs­sen. Und das El­sass ist sehr stark Erd­be­ben-ge­fähr­det. Die Seis­mo­lo­gen er­war­ten schon seit ge­rau­mer Zeit wie­der ein sehr star­kes Be­ben im Drei­län­der­eck bei Ba­sel.

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Kosten

Atom-Strom wird zur Zeit re­la­tiv bil­lig ver­kauft. Dies ist aber nur mög­lich, weil Atom-Kraf­twer­ke nur für Schä­den bis zu einer Mil­liar­de Fran­ken (Euro / Dol­lar) haft­bar und ver­si­chert sind. Hö­he­re Schä­den zahlt der Steu­er­zah­ler. Eigent­lich müss­ten sie sich auch für Schä­den von 100 Mil­liar­den ver­si­chern!

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Regie­run­gen und AKW-Be­trei­ber be­haup­ten vor­sichts­hal­ber öf­fent­lich, dass kei­ne Ver­si­che­rung sol­che Ri­si­ken über­neh­men kön­ne und dass da­für kein Ka­pi­tal zu fin­den sei. Dies ob­wohl In­vest­ment-Ver­tre­ter be­teu­ern, dass ein sol­ches Ka­pi­tal durch­aus vor­han­den sei. Auch wä­re die­ser Ver­si­che­rungs­schutz zu einem güns­ti­gen Preis zu ha­ben, falls wirk­lich al­le AKWs sich einer sol­chen Ver­si­che­rung an­schlies­sen wür­den. Aber eben, das könn­te den Strom­preis et­was er­hö­hen, oder es könn­te den enor­men Ge­winn der Bran­che schmä­lern¹)¹).

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AKW-Prüfer (SZ)
Sonntagszeitung vom 24.4.2011
SonntagsZeitung©
➔ Vollständiger Artikel
(www.zumuckucksei.ne/Politik/krisen/SZ-AKW-Prf-Full.html)
24.4.2011 & 1.5.2011

Auch die end­lo­se End­la­ge­rung ist zur Zeit nir­gends auf der Welt ge­löst. Und wenn sie dann mal ge­fun­den wird und kommt, dann zahlt das wie­der der Steu­er­zah­ler mit Mil­liar­den pro Jahr den Un­ter­halt! In­zwi­schen ma­chen die Be­trei­ber der AKWs trotz tie­fem Strom­preis zünf­tig Kas­se.

Miss Atom
Miss Atom
Miss Atom
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AKW-Prüfer (SZ)
Sonntagszeitung vom 24.4.2011
SonntagsZeitung©
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24.4.2011 & 1.5.2011
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AKW-Prüfer (SZ)
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Sonntagszeitung© vom 24.4.2011
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24.4.2011 & 1.5.2011

Politik

Welt­weit nimmt die Skep­sis ge­gen­über AKWs seit Fu­ku­shi­ma ge­wal­tig zu. Auch vie­le Po­li­ti­ker den­ken plötz­lich über einen Aus­stieg aus dem Atom-Strom nach. In eini­gen Län­dern sind gar schon Aus­stiegs­be­schlüs­se (min­des­tens für äl­te­re AKWs) ge­fal­len. An­de­re ver­kün­den in üb­li­cher Tech­no­kra­ten-Ar­ro­ganz, dass sie die­se Tech­nik im Griff hät­ten, man bräuch­te die Tech­no­lo­gie nur von ih­nen zu kau­fen. USA, Russ­land, Chi­na und Frank­reich ge­hö­ren zu den har­ten Ver­fech­tern des Atom-Stromes.

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Doch schon nach ein paar Wo­chen zeigt die Lob­by-Ar­beit der Kern-In­du­strie Früch­te. Bun­des­rä­te re­la­ti­vie­ren die Not­wen­dig­keit eines Aus­stiegs wie­der, spre­chen von der Not­wen­dig­keit neuer AKWs und er­fin­den den Be­griff “Strom­lüc­ke”²)²).

Lediglich einige Po­li­ti­ker al­ler Par­tei­en, die um ih­re Wie­der­wahl fürch­ten, ver­su­chen mit einer lang­sa­men Mei­nungs­än­de­rung auf den Öko-Strom-Zug auf­zu­sprin­gen, um sich mehr Chan­cen zu ver­schaf­fen. TOP Al­ler­dings steht auch ein Ver­wal­tungs­rats-Prä­si­dent eines AKWs da­zu, dass Kern-Ener­gie ein Aus­lauf-Mo­dell sei; es ist so­gar an­zu­neh­men, dass er das ehr­lich so meint. Al­le Ach­tung!

Strahlung!

Sicher­heit

In der EU wird in­ten­siv an ge­mein­sa­men Stress-Tests für AKWs ge­ar­bei­tet. Bun­des­rä­tin Do­ris Leut­hard war an einer ers­ten Ko­or­di­na­tions­sit­zung in Brüs­sel da­bei. Hier ge­riet sie starkt un­ter Druck, weil sie eu­ro­päi­sche Nor­men kon­se­quent ab­lehn­te. Ein­ge­denk, dass die Schweiz auch In­ter­es­sen hat am fran­zö­si­schen AKW in Fes­sen­heim, hat sie dann ih­re Po­si­tion et­was ab­ge­schwächt. Sie liess sich auf fol­gen­den Kom­pro­miss ein:

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    Die Schweiz hat die här­te­ren Stan­dards als die EU.
  2. Die Schweiz will so­fort ihre AKWs über­prü­fen, nicht erst wenn die EU ih­re Stan­dards de­fi­niert hat.
  3. Sollten die EU-Stan­dards wi­der Er­war­ten hö­her sein als die­je­ni­gen der Schweiz, wür­de die Schweiz die­je­ni­gen Re­geln, die schär­fer sind, über­neh­men.
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Wie wenig diese Aus­sa­gen wert sind, lässt sich leicht er­ah­nen. Die Schwei­zer Stan­dards sind näm­lich ge­heim. Die Fra­ge­bo­gen, wel­che das eid­ge­nös­si­sche Nuk­lear­si­cher­heits­in­spek­to­rat (ENSI) dies­be­züg­lich den Be­trei­bern der AKWs zu­ge­stellt hat, sind eben­so ge­heim; auch wie die Ant­wor­ten aus­ge­wer­tet wer­den sol­len, ist nich be­kannt. Man er­fährt nur, dass die­se Ant­wor­ten im Mai (viel­leicht die­ses Jah­res) ein­tref­fen sol­len. Erst mit den Ant­wor­ten sol­len auch die Kri­te­rien ver­öf­fent­licht wer­den.

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Was die Ge­heim­nis­krä­me­rei al­lei­ne schon ver­muten lässt, wird durch die Ent­hül­lun­gen der Sonn­tags­Zei­tung© vom 24.4.2011 (sie­he voll­stän­di­ge Ar­ti­kel der Sonn­tags­Zei­tung© [www.zumkuckucksei.net/Politik/SZ-AKW-Prf-Full.html]) noch be­kräf­tigt. Es ist da­her an­zu­neh­men, dass die Kri­te­rien, wel­che die AKWs nicht er­fül­len oder wol­len (oder noch nicht er­fül­len kön­nen), vor der Ver­öf­fent­li­chung aus dem Ka­ta­log und den Ant­wor­ten ge­stri­chen wer­den. Über­haupt ist der Ein­fluss der AKWs-Be­trei­ber auf die Kon­troll­be­hör­de dank per­sön­li­cher und kom­mer­ziel­ler Ab­hän­gig­kei­ten sehr hoch.

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Bundesrätin Doris Leut­hard wur­de of­fen­bar auf die­se Pro­ble­ma­tik hin­ge­wie­sen; sie re­agiert nicht. Sie deckt die­se wei­ter­hin. Nach dem be­kann­ten Mot­to "ver­schlei­ern und aus­sit­zen". — Erst nach der Pub­li­ka­tion der Si­tua­tion in der Sonn­tags­Zei­tung© hat sie sich of­fen­bar da­zu ent­schlos­sen, der Sa­che nach­zu­ge­hen (Pres­se am 2. Mai 2011).

Bem.

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Am 4. Mai er­scheint im Tages­Anzeiger© die Mel­dung über den Aus­stand des ENSI-Rats­prä­si­den­ten. Der Druck der Pres­se zeigt Wir­kung.

Am 6. Mai gibt das Ensi die ers­ten Re­sul­ta­te be­kannt: sie­he AKW - Mängel
(www.zumkuckuchsei.net/krup/5.htm)

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Wohl ver­stan­den, auch Was­ser­kraft­wer­ke ber­gen Ge­fah­ren. Und wie das oben er­wähn­te Bei­spiel der Be­dro­hung Zü­richs durch den Sihl­see zeigt, sind sie vor al­lem bei Stau­seen nicht un­er­heb­lich. Aber an­ge­nom­men, es kommt zum schlimm­sten Fall, eine Stau­mau­er bricht. Dann ist das Re­sul­tat so ver­hee­rend wie bei einem Zu­na­mi. Das ist schlimm. Aber es ist eine klar be­grenz­te Ge­gend be­trof­fen, und so schwer es fällt, es kann wie­der auf­ge­baut wer­den. Im Fal­le eines Atom-Mei­lers ver­tei­len Win­de und Was­ser den Tod noch Jah­re über un­ge­ahn­te Wei­ten; und die be­trof­fe­ne Ge­gend bleibt über Jahr­zehn­te oder Jahr­hun­der­te un­be­wohn­bar und eine imen­se Ge­fahr.

Menschen-Strom
Menschen-Strom
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Und jetzt ?

Weiter mau­scheln wie ge­habt! Sau Hä­fe­li - Sau Tec­ke­li!
Die Bevöl­ke­rung wird mög­lichst we­nig in­for­miert. Ge­gen­über un­se­ren Nach­bar­län­dern wird vor al­lem ge­poc­kert. In­trans­pa­renz von A bis Z ist Trumpf. Und die Atom-Lob­by wetzt die Mes­ser und be­sorgt die "Strom­lüc­ke". Gerold Bührer
Gerold Bührer
Sie be­rei­tet be­reits eine Mil­lio­nen-schwe­re Pro­pa­gan­da-Schlacht vor, um die al­ten AKWs län­ger be­trei­ben und noch ein bis zwei neue AKWs bau­en zu dür­fen.

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In der Sonntags­Zeitung vom 24.4.2011 er­schien be­reits ein ganz­sei­ti­ges Inter­view mit Eco­no­mie­suis­se-Prä­si­dent Ge­rold Büh­rer mit dem Ti­tel «Ein Aus­stieg aus der Kern­ener­gie ist nicht rea­li­sier­bar» [Eco­no­mie­suis­se-Prä­si­dent Ge­rold Büh­rer über die neue, mil­lio­nen­schwe­re Kam­pa­gne für AKW und An­grif­fe auf die SNB], in dem er die­se Kam­pa­gne an­kün­digt.

Auf der Web-Seite "www.akwnein.ch/slogans.html" TOP fan­dest Du bis­her eine An­zahl von Slo­gans zum The­ma.

Atom-Müll
Atom-Müll

Hier schon eine Aus­wahl:


¹) ¹)
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Die gleiche Bran­che hat sich doch erst kürz­lich im Zu­sam­men­hang mit der Strom­markt-Li­be­ra­li­sie­rung schon er­laubt, die Preise zu er­hö­hen statt wie ver­spro­chen zu sen­ken. Und zu­sätz­lich ha­ben sie sich die be­reits ab­ge­schrie­be­nen Strom­net­ze noch­mals zum Neu­preis be­zah­len las­sen. (Aus­la­ge­rung in Swiss­grid).
²) ²)
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Damit wird in­di­rekt zu­ge­ge­ben, dass der Strom ir­gend­wo in den du­bio­sen Un­ter­grund ver­sic­kert. Im Ge­gen­satz zu un­se­rem Dorf­bach, der auch plötz­lich im Un­ter­grund ver­schwin­det, um wei­ter un­ten wie­der zum Vor­schein zu kom­men, fin­det man den ver­sic­ker­ten Strom of­fi­ziell nicht mehr. Da­her ist zu ver­mu­ten, dass er auf dem Schwarz­markt wie­der auf­taucht.