S15 |
Wehntal — Gefrustete Passagiere im Wehntal: Lange hat man dort auf den Halbstundentakt gewartet. Doch nicht jede S15 schafft es seither bis zur Endstation in Niederweningen. Ist der Zug verspätet, wird er einfach vorzeitig gewendet.
Offenbar haben die SBB-Planer etwas knapp gerechnet. In «Schöfflisdorf-Oberweningen» und in «Niederweningen Dorf» fährt (in beide Richtungen) kaum ein Zug zur offiziellen Abfahrtszeit. Sie sind fast immer 1-2 Minuten zu spät dran. Das ist an sich noch kein Problem. Schwierig wird es dann, wenn im sehr heiklen S-Bahn-System irgend etwas Unvorhergesehenes los ist, und das bei dem dichten Verkehr — aber auch wegen dem jahrelang vernachlässigten Unterhalt — halt häufig der Fall.
Auch wurden bei der Einführung von Taktfahrplan und S-Bahnen auf der Strecke Oberglatt-Niederweningen sämtliche Ausweichgeleise ausser in Dielsdorf entfernt, um Weichenunterhalt einzusparen. Und so kam es dann, wie es kommen musste.
Die Vorgaben für die Fahrplan-Planer waren klar: es gibt keine Verspätungen. In der Wirklichkeit gibt es sie halt doch; die Gründe dafür mögen vielfältig sein, aber nicht alle gelten als höhere Gewalt. In es ist halt einfach nichts eingeplant, wie in diesen Fällen von (theoretisch verbotenen, aber praktisch vorkommenden) Verspätungen zu handeln ist.
Im besten Fall sind zwar an der Endstation in Niederweningen abgestellte Züge vorhanden, aber sicher kein Personal dazu. Auch kann man den Gegenzug gar nicht los schicken, bevor der verspätete angekommen ist, sie können ja nirgends mehr kreuzen.
Ab einer gewissen Verspätung, wird nun der Zug vorzeitig gewendet. Das ist offenbar seit Fahrplanwechsel bis Ende Januar siebenmal vorgekommen. Die Passagiere wurden in Steinmaur aufgefordert, den Zug zu verlassen und auf den nächsten zu warten, und das heisst bei Wind, Wetter und Kälte ½ Stunde in nirgendwo warten. Und das in Steinmaur, ohne jegliche Infrastruktur, weder geheizten Raum noch Toiletten noch Restaurant in der Nähe (wie heute an den meisten kleinen Stationen). — Wieso dieses Vorgehen nicht schon vor Dielsdorf bekannt gegeben wurde, damit Passagiere nach weiter als Steinmaur wenigstens in der besseren Umgebung von Dielsdorf warten könnten, ist wohl ein gut gehütetes Geheimnis.
Dass auch der Lokführer bei diesem Manöver wieder eine Gelegenheit weniger hat, wieder mal eine Toilette in Anspruch zu nehmen, scheint die Direktion genauso wenig zu kümmern.
Original-Bericht aus dem
➔ Zürcher Unterländer
vom 27. Januar 2016.
Vor dem Umbau der Gleisanlagen im Bahnhof Niederweningen versprachen die SBB teuer und heilig, das neue Gleis 1 sei dann kürzer weil dort ans neue Gleis 2 die alte Rübenverladestation wieder erstellt werde.
Seit dem neuen Fahrplan ist es offiziell, dass nur das mit den Gleislängen stimmt. Der Rest ist gestrichen, nicht mehr geplant. Die Ausrede lautet: Im neuen 30-Minuten-Takt fehle die Möglichkeit, die entsprechenden Güterwagen her- und wegzubringen. Dabei bräuchte es gar nicht viel Fantasie, um die notwendigen Lücken im Fahrplan aufzuspüren. Schon ein Zweitklässler fände sie rasch.
Das bewirkt auch, dass die Bauern mit ihren Fudern weit längere Wege zurücklegen müssen und dabei den dichten Verkehr auf dem Hauptstrassennetz erheblich behindern müssen.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, es sässen wohl in der Direktion für ihrem Job zwar hochbezahlte, aber (mindestens bezüglich Eisenbahn) völlig unbegabte Personen.