10. AKW Schweiz — Beznau Ⅰ: Die Uhr läuft ab

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Beznau

Aus «SOLIDARISCH©» der SP

Aus «SOLIDARISCH©» der SP

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PANNEN UND RE­VI­SI­ONS­AR­BEI­TEN HÄU­FEN SICH, DER BE­TRIEB WIRD GLEICH­ZEI­TIG IM­MER UN­REN­TAB­LER.

Des­halb ge­hö­ren ins­be­son­de­re die Atom­kraft­wer­ke Bez­nau Ⅰ und Müh­le­berg schnellst­mög­lich vom Netz ge­nom­men.

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AKW Beznau Ⅰ: Die Uhr läuft ab

Choppard
Max Chopard-Acklin,
Nationalrat SP,
Aargau
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Bez­nau Ⅰ ging vor 46 Jah­ren ans Netz. Bez­nau Ⅱ vor 44 Jah­ren. Die Wer­ke stam­men aus einer Zeit, als wir noch kei­ne Han­dys hat­ten und das Te­le­fon mit der Wähl­schei­be be­dient wur­de. Trotz­dem wird ver­sucht, ihr En­de wei­ter hin­aus­zu­zö­gern. Das ist eine kurz­sich­ti­ge Ri­si­ko­stra­te­gie auf Kos­ten der Si­cher­heit un­se­rer Be­völ­ke­rung so­wie der Pla­nungs­si­cher­heit für die drin­gend not­wen­di­ge Ener­gie­wen­de.

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AKW-Park: Ver­al­tet und über­flüs­sig

Am 17. August 2015 ti­tel­te NZZ On­li­ne: «Kein Schwei­zer AKW Strom — Bez­nau Ⅰ bleibt noch lan­ge aus­ser Be­trieb» und wei­ter: «Al­le Atom­kraft­wer­ke sind der­zeit we­gen Pan­nen oder Re­vi­si­ons­ar­bei­ten vom Netz. Beim AKW Bez­nau Ⅰ wird der Nor­mal­be­trieb die­ses Jahr nicht mehr er­reicht.»

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Die Schweiz prob­te al­so wäh­rend Ta­gen un­frei­wil­lig den Atom­aus­stieg. Ha­ben Sie et­was da­von be­merkt? Zu die­ser Si­tua­ti­on kam es in Fol­ge eines Zu­sam­men­fal­lens von ge­plan­ten und un­ge­plan­ten Still­stands­zei­ten. Die ge­plan­ten auf Grund or­dent­li­cher Re­vi­sio­nen, die un­ge­plan­ten in­fol­ge aus­ser­or­dent­li­cher Re­pa­ra­tu­ren und un­er­war­te­ter Prob­le­me. Dies zeigt vor al­lem zwei Sach­ver­hal­te auf: Der ver­al­te­te AKW-Park wird im­mer teu­rer und stö­rungs­an­fäl­li­ger — es gibt auch noch eine Schweiz nach der Ab­schal­tung der Atom­kraft­wer­ke.

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Ri­si­ko auf Ko­sten der Be­völ­ke­rung

Beim AKW Bez­nau Ⅰ ver­schlin­gen Un­ter­halt und Nach­rüs­tun­gen mitt­ler­wei­le hun­der­te Mil­lio­nen Fran­ken. Kann das noch ren­tie­ren? Die Ein­spra­che von AKW-Be­trei­bern ge­gen eine Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes, die einen zu­sätz­li­chen Si­cher­heits­zu­schlag von 30% in den Still­le­gungs- und Ent­sor­gungs­fonds ver­langt, lässt zu­min­dest fi­nan­zi­el­le Eng­päs­se ver­mu­ten. Das AKW Bez­nau Ⅰ wur­de auch nicht für eine der­art lan­ge Be­triebs­zeit und schon gar nicht für eine un­be­fris­te­te Lauf­zeit ge­baut. Be­kann­te Fak­ten ma­chen deut­lich, dass die Uhr für das AKW Bez­nau Ⅰ ab­läuft:

Im Zwei­fels­fall muss im­mer die Si­cher­heit vor­ge­hen. Dies um­so mehr, als dass das AKW Bez­nau Ⅰ in einem dicht be­sie­del­ten Ge­biet steht. Das AKW Bez­nau Ⅰ un­be­fris­tet wei­ter­lau­fen zu las­sen, ist eine TOP Hoch­ri­si­ko­stra­te­gie auf Kos­ten der Be­völ­ke­rung.

ehlbeträge

Quel­len: Strom­ge­ste­hungs­ko­sten der CH-Atom­kraft­wer­ke ge­mäss Jah­res­be­rich­ten und Schät­zun­gen und Strom­prei­se ge­mäss EEX.

Gestehungskosten
Fehlbeträge
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Quel­len: Strom­ge­ste­hungs­ko­sten der CH-Atom­kraft­wer­ke ge­mäss Jah­res­be­rich­ten und Schät­zun­gen und Strom­prei­se ge­mäss EEX.

Gestehungskosten
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Ri­si­ko auf Ko­sten der Pla­nungs­si­cher­heit

Mit dem ers­ten Pa­ket der Ener­gie­stra­te­gie 2050 ha­ben Bun­des­rat und Par­la­ment eini­ge wich­ti­ge Pflöc­ke in Rich­tung Ener­gie­wen­de ein­ge­schla­gen. Doch eine ver-nünf­ti­ge Ge­stal­tung des schritt­wei­sen Atom­aus­stie­ges wur­de ver­passt. Das ist nicht nur aus si­cher­heits­tech­ni­schen Über­le­gun­gen falsch, es ist auch aus pla­ne­ri­scher Sicht ein Feh­ler. Ein klar ter­mi­nier­ter schritt­wei­ser Atom­aus­stieg bräch­te al­len einen Vor­teil: TOP Der Po­li­tik, der Wirt­schaft, den In­ve­sto­ren, den Ener­gie­ver­sor­gern, den Kun­den und den Atom­kraft­werk­be­trei­bern selbst. Al­le wüss­ten dann, wann die Rei­se wo­hin geht, und könn­ten sich ent­spre­chend dar­auf ein­stel­len. Dies wür­de mehr Pla­nungs­si­cher­heit für künf­ti­ge In­ve­sti­tio­nen in er­neu­er­ba­re Ener­gi­en und Ef­fi­zi­enz­mass­nah­men schaf­fen. Auch die Kal­ku­lie­rung und Fi­nan­zie­rung der mil­li­ar­den­schwe­ren Still­le­gungs- und Ent­sor­gungs­kos­ten wür­de be­re­chen­ba­rer.

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Strom­schwem­me statt Strom­lüc­ke

Die Alt-Atom­kraft­wer­ke Bez­nau Ⅰ und Müh­le­berg ge­hö­ren mög­lichst bald still­ge­legt. Es braucht sie heu­te auch aus ver­sor­gungs­tech­ni­scher Sicht nicht mehr. Die noch vor drei Jah­ren an­ge­kün­dig­te Strom­lüc­ke ist nicht ein­ge­trof­fen. Im Ge­gen­teil: Der Aus­bau der er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en ist vor­an­ge­kom­men und die Fort­schrit­te im Be­reich der Ener­gie­ef­fi­zi­enz be­gin­nen im In- und Aus­land zu grei­fen. Auf dem euro­päi­schen Markt herrscht ein Strom­über­an­ge­bot. Da­zu tra­gen auch Bez­nau Ⅰ und Müh­le­berg bei, was wie­der­um un­se­re er­neu­er­ba­re ein­hei­mi­sche Was­ser­kraft un­ter Druck setzt.

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Die ein­zig denk­ba­re Ener­gie­zu­kunft der Schweiz liegt bei In­ve­sti­tio­nen in die Ener­gie­ef­fi­zi­enz und der bes­se­ren Nut­zung ein­hei­mi­scher er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en wie der aus Son­ne, Wind, Was­ser und Bio­mas­se. Das schafft nach­hal­ti­ge Ar­beits­plät­ze und hin­ter­lässt kom­men­den Ge­ne­ra­tio­nen kei­ne Hoch­ri­si­ko­ab­fäl­le.

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Das be­deu­ted: Atom­strom ist für die Be­trei­ber längst ein Ver­lust­ge­schäft. Das wird zwar nicht aus­ge­wie­sen, weil nicht al­le Ge­ste­hungs­kos­ten als sol­che aus­ge­wie­sen wer­den. — Der bil­li­ge Atom­strom ist längst ein Mär­chen (und er wird noch im­mer mit Ver­lust ver­kauft).

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Und es ist auch schon lan­ge be­kannt, dass die für al­le fünf AKWs ge­äuf­ne­ten Fonds wahr­schein­lich höch­stens für die Stil­le­gung und Ent­sor­gung eines ein­zi­gen reicht. — da wird der Steu­er­zah­ler dann ein­mal blu­ten müs­sen.

Siehe auch
➜ Das doppelte Risiko www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/TA-img/SP_AKW-B_006.pdf aus
«SOLIDARISCH©» vom Oktober 2015
[Atom­kraft­wer­ke sind nicht nur öko­lo­gisch brand­ge­fähr­lich. Sie sind in­zwi­schen auch volks­wirt­schaft­lich eine Zeit­bom­be.]


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Das ENSI spielt Blin­de Kuh — und die Schein­pa­trio­ten schau­en zu

Rechsteiner Rudolf Rechsteiner, alt Nationalrat SP, Vizepräsident Trinationaler Atomschutz­verband (TRAS), Basel-Stadt
Rechsteiner
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Ru­dolf Rech­stei­ner, alt Na­tio­nal­rat SP, Vi­ze­prä­si­dent Tri­na­tio­na­ler Atom­schutz­ver­band (TRAS), Ba­sel-Stadt
Aus «SOLIDARISCH©» der SP

Aus «SOLIDARISCH©» der SP

In den Ein­ge­wei­den der al­ten Atom­kraft­wer­ke ruht ein ra­dio­ak­ti­ves In­ven­tar von um­ge­rech­net meh­re­ren tau­send Atom­bom­ben. Al­le ver­trauen dar­auf, dass das Eid­ge­nös­si­sche Nu­kle­ar­si­cher­heits­in­spek­to­rat (ENSI) die AKW-Be­trei­ber kon­trol­liert. Doch wer das glaubt, täuscht sich.

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Bei einem Be­such in Stutt­gart er­fuhr die De­le­ga­ti­on des Tri­na­tio­na­len Atom­schutz­ver­ban­des (TRAS) aus Ba­sel, dem El­sass und Frei­burg, dass das ENSI im Um­gang mit Erd­be­ben­ri­si­ken kon­se­quent die «good prac­ti­ce» ver­nach­läs­si­ge. Ent­spre­chen­de In­for­ma­tio­nen lie­fer­ten nicht et­wa grü­ne Ex­tre­mis­ten, son­dern die be­hä­bi­gen Be­am­ten der Atom­auf­sicht von Ba­den-Würt­tem­berg, die sich re­gel­mäs­sig mit den «Schwei­zer Kol­le­gen» aus­tau­schen.

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TRAS sam­mel­te Geld, ver­an­lass­te eine Ana­ly­se des Ber­ner Atom­ex­per­ten Mar­kus Küh­ni und reich­te im August Kla­ge ge­gen Bez­nau Ⅰ ein. Inhalt:

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Schon heu­te ist si­cher: TRAS wird die Be­schwer­de bis vor Bun­des­ge­richt zie­hen, denn das ENSI hat of­fen­sicht­lich nicht vor, sich ge­set­zes­kon­form zu ver­hal­ten und Bez­nau Ⅰ zu schlies­sen. Und wir wis­sen in­zwi­schen auch: Die Chefs im ENSI ver­zö­gern mit tak­ti­schen Mätz­chen je­de Kla­ge um Jah­re, so ge­sche­hen in Müh­le­berg, wo es bis vor Bun­des­ge­richt (in­halt­lich ver­geb­lich) die Kla­ge­be­rech­ti­gung der An­woh­ner be­stritt.

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Im ENSI ist Dienst­ver­wei­ge­rung und Ver­zö­ge­rung bei Be­schwer­den von An­woh­nern ober­ste Be­am­ten­pflicht. Das ENSI rech­net je­des AKW schön und wenn einer der Atom­mei­ler dem Ge­setz nicht genügt, wer­den ein­fach im­mer wei­te­re «Stu­di­en» ver­an­lasst. Auch so ver­geht die Zeit.

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In der Schweiz be­stim­men al­lein die Be­trei­ber und nicht die Auf­sicht, ob und wie lan­ge ein Atom­kraft­werk lau­fen darf oder soll. Das ENSI tut nur so, als ob es et­was tä­te. In Wirk­lich­keit steckt es mit den Be­trei­bern un­ter einer Dec­ke und spielt Blin­de Kuh.

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Dass das Par­la­ment oder der Bun­des­rat ih­re Auf­sicht über das ENSI wahr­näh­men, lässt sich bis­her auch nicht fest­stel­len. Und da­für gibt es Grün­de. Die Ober-Pa­trio­ten aus FDP und SVP, die ger­ne von sich be­haup­ten, sie agier­ten «aus Lie­be zur Schweiz», er­hal­ten von der Atom­lob­by seit Jahr­zehn­ten Par­tei­spen­den. Es sind Schein-Pa­trio­ten.

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Das Bun­des­ge­richt bleibt die letz­te In­stanz, die das Un­recht kor­ri­gie­ren kann. Ich hof­fe, dies ge­schieht, be­vor ein Atom­un­fall uns vor voll­en­de­te Tat­sa­chen stellt.

Wo­hin zü­geln Sie in einem sol­chen Fall? Schon mal dar­über nach­ge­dacht, wie es ist, wenn man sel­ber Flücht­ling wird?


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Weitere Quellen

Ener­gie Ex­press© der Ge­walt­frei­en Ak­tion Kai­ser­augst vom
Oktober 2015
(AKW-FI­NAN­ZIE­RUNG, Das dop­pel­te Fias­ko, Hoch­ra­dio­ak­ti­ver Atom­müll aus Sel­la­field durch Ba­sel, Mil­li­ar­den­hil­fe für AKW).

Energie Express© der Gewaltfreien Aktion Kaiseraugst vom Okt. 2015:
 ➔ www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/EnExpr-108.html
(AKW-FINANIERUNG, Das doppelte Fiasko, Hochradioaktiver Atommüll aus Sellafield durch Basel, Milliardenhilfe für AKW).

Bericht im Tages-Anzeiger© vom
9. & 10. Okt. 2015
(Stilllegung und Entsorgung von Atomkraftwerken).

Bericht im Tages-Anzeiger© vom 9. & 10. Okt. 2015:
 ➔ www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/TA-AKW-20151009.html
(Stilllegung und Entsorgung von Atomkraftwerken)

Bericht in der Sonntagszeitung© vom
11. Okt. 2015
(Mi­se­rab­le No­ten für AKW in der Schweiz, Ax­po: Mil­li­ar­den­kla­ge bei Bez­nau-Aus).

Bericht im Tages-Anzeiger©vom 11. Okt. 2015:
 ➔ www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/SZ-AKW-20151011.html
(Mi­se­rab­le No­ten für AKW in der Schweiz, Ax­po: Mil­li­ar­den­kla­ge bei Bez­nau-Aus).


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Wer­den al­le die­se In­for­ma­tio­nen in Zu­sam­men­hang ge­stellt, zeigt sich ein dü­ste­res Bild der Schwei­zer Nuk­le­ar-Po­li­tik.
(So­wohl was die Si­cher­heit an­geht, als auch was die Fi­nan­zie­rung an­geht. Mir graut.)
(Im­mer­hin, ich woh­ne so nah an Bez­nau, dass ich bei einem Un­fall wohl zu den di­rek­ten Op­fern ge­hö­re. Im Ba­de­zim­mer prangt ein Schild an der Wand «Sie woh­nen in Zo­ne 2»; Der Kuckuck)