Aus «SOLIDARISCH©» der
Aus «SOLIDARISCH©» der
PANNEN UND REVISIONSARBEITEN HÄUFEN SICH, DER BETRIEB WIRD GLEICHZEITIG IMMER UNRENTABLER.
Deshalb gehören insbesondere die Atomkraftwerke Beznau Ⅰ und Mühleberg schnellstmöglich vom Netz genommen.
Beznau Ⅰ ging vor 46 Jahren ans Netz. Beznau Ⅱ vor 44 Jahren. Die Werke stammen aus einer Zeit, als wir noch keine Handys hatten und das Telefon mit der Wählscheibe bedient wurde. Trotzdem wird versucht, ihr Ende weiter hinauszuzögern. Das ist eine kurzsichtige Risikostrategie auf Kosten der Sicherheit unserer Bevölkerung sowie der Planungssicherheit für die dringend notwendige Energiewende.
Am 17. August 2015 titelte NZZ Online: «Kein Schweizer AKW Strom — Beznau Ⅰ bleibt noch lange ausser Betrieb» und weiter: «Alle Atomkraftwerke sind derzeit wegen Pannen oder Revisionsarbeiten vom Netz. Beim AKW Beznau Ⅰ wird der Normalbetrieb dieses Jahr nicht mehr erreicht.»
Die Schweiz probte also während Tagen unfreiwillig den Atomausstieg. Haben Sie etwas davon bemerkt? Zu dieser Situation kam es in Folge eines Zusammenfallens von geplanten und ungeplanten Stillstandszeiten. Die geplanten auf Grund ordentlicher Revisionen, die ungeplanten infolge ausserordentlicher Reparaturen und unerwarteter Probleme. Dies zeigt vor allem zwei Sachverhalte auf: Der veraltete AKW-Park wird immer teurer und störungsanfälliger — es gibt auch noch eine Schweiz nach der Abschaltung der Atomkraftwerke.
Beim AKW Beznau Ⅰ verschlingen Unterhalt und Nachrüstungen mittlerweile hunderte Millionen Franken. Kann das noch rentieren? Die Einsprache von AKW-Betreibern gegen eine Verordnung des Bundesrates, die einen zusätzlichen Sicherheitszuschlag von 30% in den Stilllegungs- und Entsorgungsfonds verlangt, lässt zumindest finanzielle Engpässe vermuten. Das AKW Beznau Ⅰ wurde auch nicht für eine derart lange Betriebszeit und schon gar nicht für eine unbefristete Laufzeit gebaut. Bekannte Fakten machen deutlich, dass die Uhr für das AKW Beznau Ⅰ abläuft:
Im Zweifelsfall muss immer die Sicherheit vorgehen.
Dies umso mehr, als dass das AKW Beznau Ⅰ in einem dicht besiedelten Gebiet steht.
Das AKW Beznau Ⅰ unbefristet weiterlaufen zu lassen, ist eine
Hochrisikostrategie auf Kosten der Bevölkerung.
Quellen: Stromgestehungskosten der CH-Atomkraftwerke gemäss Jahresberichten und Schätzungen und Strompreise gemäss EEX.
Quellen: Stromgestehungskosten der CH-Atomkraftwerke gemäss Jahresberichten und Schätzungen und Strompreise gemäss EEX.
Mit dem ersten Paket der Energiestrategie 2050 haben Bundesrat und Parlament
einige wichtige Pflöcke in Richtung Energiewende eingeschlagen.
Doch eine ver-nünftige Gestaltung des schrittweisen Atomausstieges wurde verpasst.
Das ist nicht nur aus sicherheitstechnischen Überlegungen falsch,
es ist auch aus planerischer Sicht ein Fehler.
Ein klar terminierter schrittweiser Atomausstieg
brächte allen einen Vorteil:
Der Politik, der Wirtschaft, den Investoren, den Energieversorgern,
den Kunden und den Atomkraftwerkbetreibern selbst.
Alle wüssten dann, wann die Reise wohin geht,
und könnten sich entsprechend darauf einstellen.
Dies würde mehr Planungssicherheit für künftige Investitionen
in erneuerbare Energien und Effizienzmassnahmen schaffen.
Auch die Kalkulierung und Finanzierung der milliardenschweren Stilllegungs-
und Entsorgungskosten würde berechenbarer.
Die Alt-Atomkraftwerke Beznau Ⅰ und Mühleberg gehören möglichst bald stillgelegt. Es braucht sie heute auch aus versorgungstechnischer Sicht nicht mehr. Die noch vor drei Jahren angekündigte Stromlücke ist nicht eingetroffen. Im Gegenteil: Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist vorangekommen und die Fortschritte im Bereich der Energieeffizienz beginnen im In- und Ausland zu greifen. Auf dem europäischen Markt herrscht ein Stromüberangebot. Dazu tragen auch Beznau Ⅰ und Mühleberg bei, was wiederum unsere erneuerbare einheimische Wasserkraft unter Druck setzt.
Die einzig denkbare Energiezukunft der Schweiz liegt bei Investitionen in die Energieeffizienz und der besseren Nutzung einheimischer erneuerbarer Energien wie der aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse. Das schafft nachhaltige Arbeitsplätze und hinterlässt kommenden Generationen keine Hochrisikoabfälle.
Das bedeuted: Atomstrom ist für die Betreiber längst ein Verlustgeschäft. Das wird zwar nicht ausgewiesen, weil nicht alle Gestehungskosten als solche ausgewiesen werden. — Der billige Atomstrom ist längst ein Märchen (und er wird noch immer mit Verlust verkauft).
Und es ist auch schon lange bekannt, dass die für alle fünf AKWs geäufneten Fonds wahrscheinlich höchstens für die Stillegung und Entsorgung eines einzigen reicht. — da wird der Steuerzahler dann einmal bluten müssen.
Siehe auch
➜ Das doppelte Risiko
www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/TA-img/SP_AKW-B_006.pdf
aus
«SOLIDARISCH©» vom Oktober 2015
[Atomkraftwerke sind nicht nur ökologisch brandgefährlich.
Sie sind inzwischen auch volkswirtschaftlich eine Zeitbombe.]
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Rudolf Rechsteiner, alt Nationalrat SP, Vizepräsident Trinationaler Atomschutzverband (TRAS), Basel-Stadt |
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Rudolf Rechsteiner, alt Nationalrat SP, Vizepräsident Trinationaler Atomschutzverband (TRAS), Basel-Stadt |
Aus «SOLIDARISCH©» der | ![]() |
Aus «SOLIDARISCH©» der
In den Eingeweiden der alten Atomkraftwerke ruht ein radioaktives Inventar von umgerechnet mehreren tausend Atombomben. Alle vertrauen darauf, dass das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) die AKW-Betreiber kontrolliert. Doch wer das glaubt, täuscht sich.
Bei einem Besuch in Stuttgart erfuhr die Delegation des Trinationalen Atomschutzverbandes (TRAS) aus Basel, dem Elsass und Freiburg, dass das ENSI im Umgang mit Erdbebenrisiken konsequent die «good practice» vernachlässige. Entsprechende Informationen lieferten nicht etwa grüne Extremisten, sondern die behäbigen Beamten der Atomaufsicht von Baden-Württemberg, die sich regelmässig mit den «Schweizer Kollegen» austauschen.
TRAS sammelte Geld, veranlasste eine Analyse des Berner Atomexperten Markus Kühni und reichte im August Klage gegen Beznau Ⅰ ein. Inhalt:
Schon heute ist sicher: TRAS wird die Beschwerde bis vor Bundesgericht ziehen, denn das ENSI hat offensichtlich nicht vor, sich gesetzeskonform zu verhalten und Beznau Ⅰ zu schliessen. Und wir wissen inzwischen auch: Die Chefs im ENSI verzögern mit taktischen Mätzchen jede Klage um Jahre, so geschehen in Mühleberg, wo es bis vor Bundesgericht (inhaltlich vergeblich) die Klageberechtigung der Anwohner bestritt.
Im ENSI ist Dienstverweigerung und Verzögerung bei Beschwerden von Anwohnern oberste Beamtenpflicht. Das ENSI rechnet jedes AKW schön und wenn einer der Atommeiler dem Gesetz nicht genügt, werden einfach immer weitere «Studien» veranlasst. Auch so vergeht die Zeit.
In der Schweiz bestimmen allein die Betreiber und nicht die Aufsicht, ob und wie lange ein Atomkraftwerk laufen darf oder soll. Das ENSI tut nur so, als ob es etwas täte. In Wirklichkeit steckt es mit den Betreibern unter einer Decke und spielt Blinde Kuh.
Dass das Parlament oder der Bundesrat ihre Aufsicht über das ENSI wahrnähmen, lässt sich bisher auch nicht feststellen. Und dafür gibt es Gründe. Die Ober-Patrioten aus FDP und SVP, die gerne von sich behaupten, sie agierten «aus Liebe zur Schweiz», erhalten von der Atomlobby seit Jahrzehnten Parteispenden. Es sind Schein-Patrioten.
Das Bundesgericht bleibt die letzte Instanz, die das Unrecht korrigieren kann. Ich hoffe, dies geschieht, bevor ein Atomunfall uns vor vollendete Tatsachen stellt.
Wohin zügeln Sie in einem solchen Fall? Schon mal darüber nachgedacht, wie es ist, wenn man selber Flüchtling wird?
Energie Express© der Gewaltfreien Aktion Kaiseraugst vom
Oktober 2015
(AKW-FINANZIERUNG, Das doppelte Fiasko, Hochradioaktiver
Atommüll aus Sellafield durch Basel,
Milliardenhilfe für AKW).
Energie Express© der Gewaltfreien Aktion Kaiseraugst vom Okt. 2015:
➔ www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/EnExpr-108.html
(AKW-FINANIERUNG, Das doppelte Fiasko, Hochradioaktiver Atommüll aus Sellafield durch Basel,
Milliardenhilfe für AKW).
Bericht im Tages-Anzeiger© vom
9. & 10. Okt. 2015
(Stilllegung und Entsorgung von Atomkraftwerken).
Bericht im Tages-Anzeiger© vom 9. & 10. Okt. 2015:
➔ www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/TA-AKW-20151009.html
(Stilllegung und Entsorgung von Atomkraftwerken)
Bericht in der Sonntagszeitung© vom
11. Okt. 2015
(Miserable Noten für AKW in der Schweiz, Axpo: Milliardenklage bei Beznau-Aus).
Bericht im Tages-Anzeiger©vom 11. Okt. 2015:
➔ www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/SZ-AKW-20151011.html
(Miserable Noten für AKW in der Schweiz, Axpo: Milliardenklage bei Beznau-Aus).
Werden alle diese Informationen in Zusammenhang gestellt,
zeigt sich ein düsteres Bild der Schweizer Nuklear-Politik.
(Sowohl was die Sicherheit angeht,
als auch was die Finanzierung angeht.
Mir graut.)
(Immerhin, ich wohne so nah an Beznau,
dass ich bei einem Unfall wohl zu den direkten Opfern gehöre.
Im Badezimmer prangt ein Schild an der Wand
«Sie wohnen in Zone 2»;
Der Kuckuck)